Seite 15 - Biblische Heiligung (1973)

Basic HTML-Version

Wahre gegen falsche Lehren
11
erheben und ihre guten Werke mit Entzücken herausstellen, an ihnen
geringschätzig vorübergehen; die Engel des Himmels werden sich
dennoch liebevoll zu ihnen herabneigen und sie wie eine feurige
Mauer umgeben.
Warum Christus verschmäht wurde
Unser Erlöser war das Licht der Welt; aber die Welt erkannte
ihn nicht. Er tat beständig Werke der Barmherzigkeit und erhellte
den Lebenspfad aller. Er drängte jedoch die Menschen, unter die
er sich mischte, nicht dazu, auf seine beispiellose Tugend, seine
Selbstverleugnung und Hingabe und auf seine Wohltaten zu schau-
en. Die Juden bewunderten ein solches Leben nicht. Sie hielten seine
heiligen Grundsätze für wertlos, weil sie nicht mit ihrem Maßstab
der Frömmigkeit übereinstimmten. Nach ihrer Ansicht war Christus
weder in seinem Geist noch in seinem Charakter religiös veranlagt;
denn ihre Religion bestand aus Äußerlichkeiten, öffentlichen Gebe-
ten und Werken der Barmherzigkeit, die Eindruck machen sollten.
Sie posaunten ihre guten Taten aus, gerade wie andere heutzutage
ihre Heiligung. Jedermann sollte wissen, daß sie ohne Sünde seien.
Das ganze Leben Christi jedoch stand in offenem Widerspruch zu
solchem Gebaren. Er suchte weder Ehre noch Vorteil. Seine wunder-
baren Heilungen vollbrachte er so unauffällig wie möglich. Natürlich
konnte er die Begeisterung derer, die an seinen großen Segnungen
Anteil hatten, nicht zurückhalten. Demut und Sanftmut kennzeichne-
ten sein Leben. Aber gerade weil sein demütiger Wandel und seine
[10]
anspruchslose Lebensweise dem Verhalten der Pharisäer so grell
widersprachen, verwarfen sie ihn.
Sanftmut, eine Frucht des Geistes
Die köstlichste Frucht der Heiligung ist die Gabe der Sanftmut.
Wenn sie im Menschen herrscht, wird ihr Einfluß die natürlichen
Neigungen umwandeln. Man wird stille zu Gott und ergibt sich
seinem Willen. Man erfaßt jede göttliche Wahrheit, und der Wille
beugt sich, ohne zu zweifeln oder zu murren, den göttlichen Geboten.
Wahre Sanftmut erweicht und bezwingt das Herz und macht das
Gemüt für die Aufnahme des Wortes Gottes empfänglich. Sie nimmt