Seite 26 - Biblische Heiligung (1973)

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Biblische Heiligung
Gelüste, die gegen die Seele streiten
Die in Wahrheit geheiligt sind, werden, wo sie auch sein mögen,
ihren sittlichen Zustand zugleich dadurch heben, daß sie auf eine
gute Körperverfassung achten und — wie Daniel — andern ein Bei-
spiel an Beherrschung und Selbstverleugnung geben. Jede schlechte
Neigung wird zu einer widerstreitenden Lust. Alles, was dem Natur-
gesetz widerstreitet, schafft die Voraussetzung für eine Erkrankung
der Seele. Frönen der Eßlust schwächt den Magen, vermindert die
Tätigkeit der Leber, verdunkelt den Verstand und schädigt den Cha-
rakter und den Geist. Und derart geschwächte Kräfte werden Gott
dargeboten, ihm, der jedes Opfertier abwies, das nicht ohne Makel
war! Unsere Pflicht ist es, unsere Neigungen und Gewohnheiten mit
dem Naturgesetz in Einklang zu bringen. Wenn die Leiber derer, die
als Opfer auf den Altar Christi gelegt werden, genauso sorgfältig
wie die Opfer der Israeliten geprüft würden — wer würde da wohl
angenommen werden?
Wie sehr sollten doch die Christen ihre Gewohnheiten unter
Zucht stellen, damit die volle Kraft aller ihrer Anlagen für den Dienst
Christi erhalten bleibt! Wenn wir an Leib, Seele und Geist geheiligt
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werden wollen, dann müssen wir in Übereinstimmung mit dem gött-
lichen Gesetz leben. Das Herz kann nicht Gott geweiht sein, wenn
man sich zugleich auf Kosten der Gesundheit und des Lebens den
Begierden und Leidenschaften hingibt. Alle, welche die Gesetze
übertreten, von denen die Gesundheit abhängt, müssen dafür Strafe
erleiden. Sie haben ihre Fähigkeiten in jeder Hinsicht so sehr ver-
mindert, daß sie erstens ihre Pflichten gegen ihre Mitmenschen nicht
recht zu erfüllen vermögen und zweitens den Forderungen Gottes
gegenüber völlig versagen.
Als der frühere englische Premierminister Lord Palmerston von
der schottischen Geistlichkeit ersucht wurde, einen Gebets- und
Fastentag auszuschreiben, um die Cholera abzuwenden, antwortete
er: „Säubert und desinfiziert eure Straßen und Häuser; sorgt für
Reinlichkeit und Gesundheit unter den Armen; achtet darauf, daß
sie mit guter Nahrung und Kleidung reichlich versehen sind, und
schafft allgemeine gute hygienische Verhältnisse, dann braucht ihr
weder zu beten noch zu fasten. Gott wird eure Gebete nicht erhören,