Seite 52 - Biblische Heiligung (1973)

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Biblische Heiligung
achtet werden. „Ihr müßt christliche Liebe haben!“ lautet der Ruf,
den man überall hört, und er kommt besonders von denen, die be-
haupten, geheiligt zu sein. Aber diese Bruderliebe ist zu rein, als
daß sie eine Sünde, die nicht bekannt worden ist, zudecken sollte.
Was Johannes lehrt, ist wichtig für alle, die unter den Gefahren der
letzten Tage leben. Johannes hatte innige Gemeinschaft mit Christus
gehabt; er hatte seinen Lehren gelauscht; er war Augenzeuge seiner
machtvollen Wunder gewesen. Sein Zeugnis hatte überzeugende
Kraft. Deshalb blieben die Lügen seiner Feinde wirkungslos.
Kein Nachgeben gegenüber der Sünde
Johannes erfreute sich des Segens wahrer Heiligung; doch —
und das ist bemerkenswert — er behauptete nicht, sündlos zu sein. Er
suchte Vollkommenheit dadurch, daß er im Licht vor Gottes Ange-
sicht wandelte. Einen Menschen, der Gott zu kennen vorgibt, dabei
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aber das göttliche Gesetz bricht, straft sein Bekenntnis Lügen. „Wer
da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner,
und in solchem ist die Wahrheit nicht.“
1.Johannes 2,4
. In unserer
Zeit, in der man sich so gern einer liberalen Haltung rühmt, wür-
den solche Worte als Frömmelei angeprangert. Der Apostel lehrt,
daß wir bei aller christlichen Höflichkeit, die wir bekunden sollen,
doch berechtigt sind, Sünde und Sünder beim rechten Namen zu
nennen, und daß dies mit wahrer Liebe wohl vereinbar ist. Wir sollen
die Menschen, für die Christus gestorben ist, lieben und zu ihrer
Errettung beitragen, wir müssen dabei aber der Sünde gegenüber un-
nachsichtig sein. Wir sollen uns nicht mit den Gott Widerstrebenden
vereinigen und dies gar noch Liebe nennen. Gott fordert sein Volk
in dieser Zeit auf, standhaft wie Johannes zu sein, unerschrocken
für das Recht einzutreten und dem Irrtum, der die Menschen ins
Verderben führt, zu widerstehen.
Ich bin in meinem Leben vielen begegnet, die behauptet haben,
ohne Sünde zu leben. Aber wenn ihr Leben an dem Wort Gottes
geprüft wurde, dann stellte sich heraus, daß sie offenbare Über-
treter des heiligen Gesetzes Gottes waren. Die klarsten Beweise
für die Unveränderlichkeit und Verbindlichkeit des vierten Gebotes
vermochten nicht, ihr Gewissen zu beunruhigen. Obwohl sie die
Forderungen Gottes nicht leugnen konnten, versuchten sie dennoch