Seite 73 - Das Gebet (2010)

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Kapitel 11: Unaufrichtige Gebete
Wir sollen keine bloßen formellen Gebete sprechen
— Es
gibt zwei Arten von Gebeten, das formelle Gebet und das Gebet des
Glaubens. Die Wiederholung von festgesetzten, gewohnheitsmäßig
ausgesprochenen Sätzen, ohne dass das Herz sich nach Gott sehnt,
ist formelles Gebet... Bei allen unseren Bitten sollten wir sehr sorg-
fältig sein, was die Bedürfnisse unseres Herzens betrifft, und nur das
aussprechen, was wir [wirklich] meinen. Alle blumigen Worte sind
kein Ersatz für ein aufrichtiges Verlangen. Die schön formulierten
Gebete sind nur vergebliche Wiederholungen (
Matthäus 6,7, KJV
),
wenn sie nicht die wahren Empfindungen des Herzens ausdrücken.
Aber das Gebet aus einem aufrichtigen Herzen, das die einfachen
Bedürfnisse der Seele ausdrückt — als wenn wir einen irdischen
Freund um einen Gefallen bitten und erwarten würden, dass er ihn
uns erweist —, ist das Gebet des Glaubens. Der Zöllner, der in den
Tempel ging, um zu beten, ist ein gutes Beispiel für einen aufrichti-
gen, gläubigen Beter. Er empfand sich als Sünder, und seine große
Not führte dazu, dass der innige Wunsch aus ihm herausbrach: „Gott,
sei mir Sünder gnädig!“
Lukas 18,13b
;
My Life Today 19
.
In der Zeit Jesu gab es betrügerische Zolleinnehmer. Jesus er-
zählte von einem, der eines Tages im Tempel betete: „Gott, hab
Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!“
Lukas 18,13b
(GNB)
. Er hatte sein Unrecht erkannt; er spürte die Last seiner
Schuld und die Schande vor Gott und den Menschen. Deshalb kam
er zu Gott und bat um Gnade. Sein Herz war geöffnet für das Wirken
des Geistes Gottes, der ihn durch die Wiedergeburt zu einem Kind
Gottes machen (
Johannes 1,12.13
;
3,5-8
) und von der Macht seiner
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verkehrten Gewohnheiten befreien konnte.
Hesekiel 36,26.27
.
Jesus stellte ihn in Kontrast zu den selbstgerechten Pharisäern
und erzählte von einem ihrer Gebete: „Gott, ich danke dir, dass ich
nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber, Betrüger
und Ehebrecher oder auch wie dieser Zolleinnehmer!“
Lukas 18,11b
(GNB)
. Dann zählte der Pharisäer seine religiösen Leistungen auf.
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