Seite 158 - Die Engel (1997)

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Kapitel 16: Engel während der Leidensgeschichte
Christi bis zu seinem Tod
Jesus und seine Jünger gehen nach Gethsemane
Langsam wanderte der Heiland mit seinen Jüngern nach dem
Garten Gethsemane. Der Passa-Mond stand hell und voll am wol-
kenlosen Himmel ...
Als sie den Garten erreichten, bemerkten die Jünger die Verän-
derung, die mit ihrem Herrn vor sich gegangen war; sie hatten ihn
noch nie so über alle Maßen traurig und still gesehen. Je weiter er
ging, desto tiefer wurde diese ungewöhnliche Betrübnis ...
In der Nähe des Eingangs zum Garten ließ Jesus seine Jünger
bis auf drei zurück und forderte sie auf, für sich selbst und für ihn
zu beten. Mit Petrus, Jakobus und Johannes ging er an jenen Ort der
Abgeschiedenheit ...
„Bleibt hier“, sagte er ihnen, „und wacht mit mir!“
Matthäus
26,38
.
Er ging einige Schritte abseits, gerade so weit, daß sie ihn noch
sehen und hören konnten, und fiel auf die Erde nieder. Die Sünde
trennte ihn von seinem Vater, das fühlte er. Der Abgrund war so
breit, so dunkel und so tief, daß sein Geist davor zurückschauderte
...
Als der Heiland fühlte, daß sein Einssein mit dem himmlischen
Vater unterbrochen war, fürchtete er, in seiner menschlichen Na-
tur unfähig zu sein, den kommenden Kampf mit den Mächten der
Finsternis zu bestehen. Schon in der Wüste der Versuchung hatte
das Schicksal des Menschengeschlechts auf dem Spiel gestanden —
doch Jesus war Sieger geblieben.
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Jetzt war der Versucher zum letzten schrecklichen Kampf ge-
kommen, auf den er sich während der dreijährigen Lehrtätigkeit des
Herrn vorbereitet hatte. Alles hing von dem Ausgang dieses Kamp-
fes ab. Verlor Satan, dann war seine Hoffnung auf die Oberherrschaft
gebrochen; die Reiche der Welt würden schließlich Christus gehö-
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