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Der große Kampf
Gelehrte, begabte Künstler und tüchtige Gewerbetreibende erschla-
gen oder gezwungen, in andere Länder zu fliehen.
Das waren die Mittel, die Rom ersonnen hatte, um das Licht der
Reformation auszulöschen, den Menschen die Bibel zu entziehen
und die Unwissenheit und den Aberglauben des Mittelalters wieder-
herzustellen. Aber durch Gottes Segen und durch die Bemühungen
jener edlen Männer, die der Herr als Luthers Nachfolger erweckt
hatte, wurde der Protestantismus nicht besiegt. Nicht der Gunst oder
dem Arm der Fürsten sollte er seine Stärke verdanken. Die kleinsten
Länder, die bescheidensten und am wenigsten mächtig zu nennenden
Völker wurden seine Bollwerke. Da war das kleine Genf inmitten
starker Feinde, die auf seinen Untergang bedacht waren; da war
Holland mit seinen sandigen Küsten an der Nordsee, das gegen die
Tyrannei Spaniens kämpfte, damals das größte der Königreiche; da
war das rauhe, unfruchtbare Schweden; sie alle errangen Siege für
die Reformation.
Fast dreißig Jahre lang arbeitete Calvin in Genf, einmal, um
dort eine Gemeinde zu gründen, die sich an die reine Sittlichkeit
der Bibel hielte, und dann, um die Reformation über ganz Europa
auszudehnen. Seine Art und Weise als öffentlicher Lehrer war nicht
ohne Fehler, noch waren seine Lehren frei von Irrtum. Aber er war
das Werkzeug der Verkündigung der großen Wahrheiten, die in seiner
Zeit von besonderer Wichtigkeit waren, zur Aufrechterhaltung der
Grundsätze des Protestantismus gegen die rasch zurückkehrende
Flut des Papsttums und zur Förderung eines reinen und einfachen
Lebens in den reformierten Gemeinden an Stelle des Stolzes und
der Verderbnis, die durch die päpstlichen Lehren genährt wurden.
Von Genf gingen nicht nur Schriften hinaus, sondern auch Leh-
rer wurden ausgesandt, um die reformierten Lehren zu vertreten.
Nach Genf schauten die Verfolgten aller Länder, um Belehrung, Rat
und Ermutigung zu erlangen. Die Stadt Calvins wurde zu einer Zu-
fluchtsstätte für die verfolgten Reformatoren des ganzen westlichen
Europa. Auf der Flucht vor den schrecklichen Stürmen, die jahr-
hundertelang anhielten, kamen die Flüchtlinge an die Tore Genfs.
Ausgehungert, verwundet, der Heimat und der Verwandten beraubt,
wurden sie herzlich empfangen und liebevoll versorgt. Die hier eine
Heimat fanden, gereichten der Stadt, die sie aufgenommen hatte,
durch ihre Frömmigkeit, Gelehrsamkeit und Tüchtigkeit zum Segen.