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Kapitel 27: Erweckungen der Neuzeit
Wo jemals das Wort Gottes gewissenhaft gepredigt wurde, zeitig-
te es Früchte, die seinen göttlichen Ursprung bezeugten. Der Geist
Gottes begleitete die Botschaft seiner Diener, und das Wort wirkte
mächtig. Sünder fühlten ihr Gewissen angerührt. Das „Licht, wel-
ches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen“ (
Johannes
1,9
), erhellte das Innerste ihrer Seelen, und die verborgenen Dinge
der Finsternis wurden offenbar. Sie zeigten sich von der Sünde, der
Gerechtigkeit und dem kommenden Gericht überzeugt; ihre Gemü-
ter und Herzen waren davon ergriffen. Sie hatten einen Begriff von
der Gerechtigkeit des Herrn und erschraken bei dem Gedanken, in
ihrer Schuld und Unreinigkeit vor dem zu erscheinen, der die Herzen
erforscht. In ihrer Angst riefen sie aus: „Wer wird mich erlösen von
dem Leibe dieses Todes?“
Römer 7,24
. Als das Kreuz auf Golgatha
mit seinem unermeßlichen Opfer für die Sünden der Menschheit
offenbar wurde, erkannten sie, daß nichts anderes als die Verdienste
Christi genügen, ihre Übertretungen zu sühnen; sie allein können
den Menschen wieder mit Gott versöhnen. Gläubig und demütig
nahmen sie das Lamm Gottes an, das der Welt Sünde trägt. Durch
Jesu Blut hatten sie Vergebung ihrer Sünden erlangt.
Diese Seelen brachten rechtschaffene Früchte der Buße hervor.
Sie glaubten, ließen sich taufen und standen auf zu einem neuen Le-
ben, zu neuen Kreaturen in Jesus Christus, nicht etwa um nach ihren
früheren Lüsten zu wandeln, sondern um durch den Glauben an den
Sohn Gottes seinen Fußspuren zu folgen, seinen Charakter wider-
zuspiegeln und sich zu reinigen, gleichwie er rein ist. Was sie einst
haßten, liebten sie nun, und was ihnen einst angenehm war, verab-
scheuten sie jetzt. Die Hochmütigen und Rechthaberischen wurden
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demütig und sanftmütig, die Eitlen und Anmaßenden bescheiden
und zurückhaltend, die Lästerer ehrfurchtsvoll, die Säufer nüchtern
und die Verworfenen tugendhaft. Die eitlen Moden der Welt legten
sie beiseite. Christen suchten nicht den äußerlichen Schmuck „mit
Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen“, sondern ih-
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