Seite 56 - Der gro

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Der große Kampf
Aus diesem Ausgleich zwischen Heidentum und Christentum
folgte die Entwicklung des „Menschen der Sünde“, der nach der
Prophezeiung der Widersacher ist und sich über Gott erhebt.
Satan versuchte einmal, mit Christus zu einer Übereinkunft zu
gelangen. Er kam in der Wüste der Versuchung zum Sohne Gottes,
zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und bot ihm an,
alles in seine Hände zu geben, wenn er nur die Oberherrschaft des
Fürsten der Finsternis anerkennte. Christus schalt den verwegenen
Versucher und zwang ihn, sich zu entfernen. Satan hat aber größeren
Erfolg, wenn er mit den gleichen Versuchungen an die Menschen
herantritt. Um sich irdischen Gewinn und weltliche Ehren zu sichern,
wurde die Kirche dazu verleitet, die Gunst und den Beistand der
Großen dieser Erde zu suchen.
Es ist eine der Hauptlehren der römischen Kirche, daß der Papst
das sichtbare Haupt der allgemeinen Kirche Christi sei, angetan mit
höchster Autorität über Bischöfe und Geistliche in allen Teilen der
Welt. Mehr noch, man hat dem Papst sogar die Titel der Gottheit
beigelegt. Er ist, „der Herr Gott Papst“ (Siehe Anm. 001) genannt
und als unfehlbar (Siehe Anm. 002) erklärt worden. Er verlangt, daß
alle Menschen ihm huldigen. Der gleiche Anspruch, den Satan in
der Wüste bei der Versuchung Jesu geltend machte, wird auch heute
noch von ihm erhoben, und zahllose Menschen sind nur allzugern
bereit, ihm die geforderte Verehrung zu zollen.
Jene aber, die Gott fürchten und ihn verehren, begegnen dieser
den Himmel herausfordernden Anmaßung ebenso, wie Christus den
Verlockungen des verschlagenen Feindes begegnete: „Du sollst Gott,
deinen Herrn, anbeten und ihm allein dienen.“ Gott gab in seinem
Wort keinerlei Hinweise, daß er irgendeinen Menschen zum Ober-
haupt der Gemeinde bestimmt hätte. Die Lehre von der päpstlichen
Obergewalt steht den Aussprüchen der Heiligen Schrift entgegen.
Der Papst kann nicht über die Gemeinde Christi herrschen, es sei
denn, er maßt sich diese Gewalt widerrechtlich an.
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Die Katholiken haben darauf beharrt, die Protestanten der Ket-
zerei und der eigenwilligen Trennung von der wahren Kirche zu
beschuldigen. Doch diese Anklagen lassen sich eher auf sie selbst
anwenden; denn sie sind diejenigen, die das Banner Jesu Christi
niederwarfen und von dem Glauben abwichen, „der einmal den
Heiligen übergeben ist“.