Seite 110 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Zustand der Welt dann sein wird wie in den Tagen der Sintflut und
wie zur Zeit Sodoms und Gomorras. Das Dichten und Trachten des
menschlichen Herzens wird böse sein immerdar. Wir leben heute in
dieser gefahrvollen Zeit und sollten die große Lehre des Heilandes,
die er uns durch sein Fasten gab, beherzigen. Nur nach der unaus-
sprechlichen Qual, die der Heiland erlitt, können wir das Sündhafte
unbeherrschter Genußsucht ermessen. Sein Beispiel lehrt uns, daß
wir nur dann Hoffnung auf ein ewiges Leben haben können, wenn
wir unsere Begierden und unsere Leidenschaften dem Willen Gottes
unterwerfen.
Aus eigener Kraft können wir den Begierden des Fleisches nicht
widerstehen. Satan wird gerade diese Schwächen benutzen, um
uns in Versuchung zu führen. Christus wußte, daß der Feind sich
jedem Menschen nahen würde, um aus dessen ererbten Schwächen
Vorteile zu ziehen und alle, die kein Gottvertrauen besitzen, durch
seine Einflüsterungen zu umgarnen. Unser Herr hat dadurch, daß
er uns auf unserem Pilgerpfad vorangeschritten ist, den Weg der
Überwindung gebahnt. Es ist nicht sein Wille, daß wir im Kampf
mit Satan irgendwie benachteiligt sein sollten. Er will, daß wir uns
durch die Angriffe der Schlange nicht einschüchtern oder entmutigen
lassen. „Seid getrost“, sagt er, „ich habe die Welt überwunden.“
Johannes 16,33
.
Wer gegen die Macht der Eßlust anzukämpfen hat, schaue auf
den Heiland in der Wüste der Versuchung. Er blicke auf ihn, wie er
am Kreuz Todesqualen litt, wie er ausrief: „Mich dürstet!“ Jesus hat
alles ertragen, was Menschen je auferlegt werden könnte. Sein Sieg
ist auch unser Sieg.
Christus verließ sich auf die Weisheit und Kraft seines himm-
lischen Vaters. Er sagte: „Gott der Herr hilft mir, darum werde ich
nicht zuschanden. Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie
einen Kieselstein; denn ich weiß, daß ich nicht zuschanden werde.
Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten? ...
Siehe, Gott der Herr hilft mir.“
Jesaja 50,7-9
. Auf sein vorgelebtes
Beispiel hinweisend, fragt er uns: „Wer ist unter euch, der den Herrn
fürchtet ... der im Finstern wandelt und dem kein Licht scheint: Der
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hoffe auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott!“
Jesaja 50,10
.