Seite 112 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 13: Der Sieg
Auf der Grundlage von
Matthäus 4,5-11
;
Markus 1,12-13
;
Lukas
4,5-13
.
„Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte
ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes
Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen
Engeln über dir Befehl tun, und sie werden dich auf den Händen tra-
gen, auf daß du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.‘“
Matthäus
4,5.6
.
Satan glaubt den Herrn in seinem eigenen Bereich getroffen zu
haben. Er bedient sich heuchlerisch göttlicher Worte. Immer noch
erscheint er als Engel des Lichts und beweist, daß er mit der Schrift
vertraut ist und das Geschriebene versteht. Wie Jesus das Wort der
Schrift anwandte, um seinen Glauben zu begründen, so gebraucht
Satan es jetzt, um seinen Betrug zu unterstützen. Er betont, daß
er nur die Treue des Herrn habe erproben wollen, und lobt dessen
Beharrlichkeit. Da der Heiland Gottvertrauen bekundet hat, veranlaßt
Satan ihn zu einem erneuten Beweis seines Glaubens.
Doch gleich die nächste Versuchung leitet er ein, indem er Miß-
trauen sät. „Wenn du Gottes Sohn bist ...“ Christus wurde versucht,
auf dieses „Wenn“ einzugehen; aber er enthielt sich des geringsten
Zweifels. Er wollte sein Leben nicht gefährden, nur um Satan einen
Beweis seiner Göttlichkeit zu geben.
Der Versucher gedachte aus dem Menschsein Christi Vorteil zu
ziehen und nötigte ihn zur Anmaßung. Wenn Satan auch zur Sünde
reizen kann, so kann er doch niemand zwingen, zu sündigen. Er
sagte zu Jesus: „Wirf dich hinab“, weil er genau wußte, daß er ihn
nicht hinabstürzen konnte; denn Gott hätte es nicht zugelassen. Auch
konnte der Teufel Jesus nicht zwingen, sich selbst hinabzustürzen.
Nur wenn der Heiland der Versuchung erlegen wäre, hätte Satans
Bemühen Erfolg gehabt. Doch alle Mächte der Erde und der Hölle
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