Seite 221 - Das Leben Jesu (1973)

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„Das Reich Gottes ist herbeigekommen“
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und Sinngebung des Opferdienstes ihr Ende gefunden hatten. Die
Zeit war gekommen, daß irdische Opfer aufhörten.
Die eine Woche — sieben Jahre — endete im Jahre 34 n. Chr.
Damals besiegelten die Juden durch die Steinigung des Stephanus,
daß sie das Evangelium endgültig verworfen hatten. Die Jünger
wurden durch die Verfolgung „zerstreut“ und „zogen umher und pre-
digten das Wort“.
Apostelgeschichte 8,4
. Kurze Zeit später bekehrte
sich der Verfolger Saulus und wurde der Heidenapostel Paulus.
Die Zeit für Christi Kommen, für seine Salbung mit dem Hei-
ligen Geist und für seinen Tod war ebenso genau festgelegt wie
der Zeitpunkt, da die Verkündigung des Evangeliums an die Hei-
den beginnen sollte. Es war ein Vorrecht für das jüdische Volk,
diese Weissagungen verstehen und im Wirken Jesu ihre Erfüllung
erkennen zu dürfen. Christus hob seinen Jüngern gegenüber mit
Nachdruck die Wichtigkeit des Studiums der Weissagungen hervor.
Er bezog sich auf die Weissagung Daniels über ihre Zeit mit den
Worten: „Wer das liest, der merke auf!“
Matthäus 24,15
. Nach seiner
Auferstehung legte er seinen Jüngern aus, was in „allen Propheten
... von ihm gesagt war“.
Lukas 24,27
. Durch alle Propheten hatte
der Heiland selbst geredet. „Der Geist Christi ... der in ihnen war“,
hat „zuvor bezeugt ... die Leiden, die über Christus kommen sollten,
und die Herrlichkeit danach“.
1.Petrus 1,11
.
Der Engel Gabriel, der dem Sohn Gottes rangmäßig am nächsten
steht, überbrachte Daniel die göttliche Botschaft. Gabriel, „seinen
Engel“, sandte Christus, um dem geliebten Johannes die Zukunft zu
eröffnen. Und seliggesprochen wird, „der da liest und die da hören
die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist“.
Offenbarung 1,1-3
.
„Gott der Herr tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluß den
Propheten, seinen Knechten.“
Amos 3,7
. „Was verborgen ist, ist des
Herrn, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern
Kindern ewiglich.“
5.Mose 29,28
. Das, was offenbart ist, hat Gott
uns gegeben. Sein Segen ist jedem zugesagt, der die prophetischen
Schriften mit Ehrfurcht und unter Gebet studiert.
Wie die Botschaft vom ersten Kommen Christi das Reich seiner
Gnade ankündigte, so kündigt die Botschaft von seinem zweiten
Kommen das Reich seiner Herrlichkeit an. Diese zweite Botschaft
[219]
gründet sich ebenso wie die erste auf das prophetische Wort. Was