Seite 239 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 26: In Kapernaum
Jesus weilte während der Pausen seines Hin- und Herwanderns
fast immer in Kapernaum. Darum nannte man Kapernaum „seine
Stadt“. Die Stadt lag am Galiläischen Meer [See Genezareth], nahe
am Rande oder sogar auf der schönen Ebene von Genezareth.
Die tiefe Lage des Sees gibt dem ebenen Land, das seine Ufer
säumt, das angenehme Klima des Südens. Hier gediehen in den
Tagen Christi Palmen und Ölbäume, es gab hier Obstgärten und
Weinberge, grüne Felder und leuchtend blühende Blumen in reicher
Fülle, und alles wurde durch die Bäche bewässert, die von den Felsen
herabstürzten. Die Küsten des Sees und die Hügel, die ihn in nur
geringer Entfernung umgeben, waren mit Städten und Dörfern dicht
besiedelt. Auf dem See lagen zahlreiche Fischerboote. Überall regte
sich geschäftiges, aktives Leben.
Kapernaum selbst eignete sich gut als Mittelpunkt für das Werk
des Heilands. Da es an der Hauptstraße von Damaskus nach Jeru-
salem und Ägypten und auch nach dem Mittelländischen Meer lag,
bildete es einen Verkehrsknotenpunkt. Aus vielen Ländern kamen
Menschen durch diese Stadt oder rasteten hier auf der Hin- oder
Rückreise. Ein buntes Völkergemisch, alle Volksschichten, Hohe
und Niedrige, Reiche und Arme, konnte Jesus hier antreffen, und
seine Lehren würden in andere Länder und in viele Familien ge-
tragen werden. So gäbe es genügend Anregung zum Forschen in
den Prophezeiungen, die Aufmerksamkeit würde auf den Heiland
gelenkt und seine Botschaft in die Welt getragen werden.
Ungeachtet dessen, daß der Hohe Rat gegen Jesus vorging, war-
tete das Volk gespannt darauf, wie sich seine Mission entwickeln
würde. Der ganze Himmel war vor Anteilnahme in Bewegung. En-
gel bereiteten den Weg für seinen Dienst, bewegten die Herzen der
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Menschen und zogen sie zum Heiland hin.
In Kapernaum war der Sohn des königlichen Beamten, den Chri-
stus geheilt hatte, ein Zeuge seiner Macht. Und der Beamte und
seine Familie legten freudig von ihrem Glauben Zeugnis ab. Als
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