Seite 289 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 31: Die Bergpredigt
Auf der Grundlage von
Matthäus 5
;
Matthäus 6
;
Matthäus 7
.
Christus versammelte seine Jünger selten allein, wenn er lehren
wollte. Er suchte sich nicht nur die Zuhörer aus, die den Weg des
Lebens bereits kannten, sondern es war seine Aufgabe, die Masse
des Volkes zu erreichen, die in Unwissenheit und Irrtum lebte. Er
verkündigte die Lehre der Wahrheit dort, wo sie das verfinsterte
Verständnis erreichen konnte. Er selbst war die Wahrheit, mit um-
gürteten Lenden und segnenden Händen bereit, durch Worte der
Warnung, Ermahnung und Ermutigung alle aufzurichten, die ihn
suchten.
Obgleich die Bergpredigt besonders für die Jünger bestimmt
war, wurde sie vor einer großen Zuhörermenge gehalten. Nach der
Berufung zum Apostelamt ging Jesus mit den Jüngern an den See,
wo die Menge sich schon am frühen Morgen zu versammeln begann.
Außer den fast regelmäßig kommenden Galiläern waren Leute aus
Judäa und selbst aus Jerusalem, Peräa, Dekapolis, Idumäa, aus Ty-
rus und Sidon und aus den phönizischen Städten an der Küste des
Mittelländischen Meeres erschienen. „Eine große Menge, die seine
Taten hörten, kamen zu ihm.“
Markus 3,8
. „Und alles Volk begehrte,
ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus und heilte alle.“
Lukas 6,19
.
Der schmale Strand aber gewährte — selbst wenn sie standen —
nicht genug Platz für alle, die seine Stimme hören wollten; deshalb
führte Jesus seine Zuhörer an einen Bergabhang. Als sie eine ebene
Fläche erreichten, die einen geeigneten Versammlungsort für die
große Menge bot, ließ sich Jesus auf den Rasen nieder. Die Jünger
und alle anderen folgten seinem Beispiel.
Die Jünger saßen stets in nächster Nähe des Heilandes. Sie ließen
sich auch hier durch das andrängende Volk ihren Platz nicht streitig
machen. Sie setzten sich ganz dicht in Jesu Nähe, um nicht ein Wort
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seiner Unterweisung zu verlieren. Sie waren aufmerksame Zuhörer,
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