Seite 35 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 4: „Euch ist heute der Heiland geboren“
Auf der Grundlage von
Lukas 2,1-20
.
Der König der Herrlichkeit ließ sich herab, Knechtsgestalt anzu-
nehmen und unter harten und widrigen Verhältnissen auf Erden zu
leben. Seine Herrlichkeit wurde verborgen, damit nicht die Majestät
seiner äußeren Erscheinung die Aufmerksamkeit der Welt auf ihn
lenken sollte. Er vermied allen äußeren Glanz und Aufwand; denn
er wußte, daß weder Reichtum noch weltliche Ehren noch Ansehen
bei den Menschen eine Seele vom Tode erretten können.
Jesus wollte keine Anhänger, die ihm um des Irdischen willen
nachfolgten. Nur die Größe der göttlichen Wahrheit sollte die Men-
schenherzen zu ihm führen. Von dem Wesen des Heilandes war von
den Propheten lange zuvor geweissagt worden; und auf das Zeug-
nis des Wortes Gottes hin sollten die Menschen Jesus als Messias
annehmen.
Die Großzügigkeit des Erlösungsplanes hatte die Engel in Ver-
wunderung versetzt. Sie beobachteten das Volk Gottes, um zu sehen,
wie es den Sohn des Himmels in Menschengestalt aufnehmen wür-
de. Ihrer etliche begaben sich in das Land des auserwählten Volkes.
Andere Völker glaubten Fabeln und beteten Götzen an. Die Engel
aber kamen in das Land, in dem die Herrlichkeit Gottes offenbart
worden war und in dem das Licht der Weissagung geschienen hatte.
Unbemerkt gelangten sie nach Jerusalem und kamen zu den be-
rufenen Auslegern der heiligen Schriften und zu den Dienern des
Hauses Gottes. Dem Priester Zacharias war bereits, als er vor dem
Altar diente, verkündigt worden, daß die Menschwerdung Christi
bevorstehe; auch war schon der Vorläufer des Herrn geboren und
dessen Sendung durch Wunder und Weissagung bestätigt worden.
Die Kunde von seiner Geburt und der wunderbaren Bedeutung seiner
Aufgabe hatte sich überall verbreitet. Dennoch rüstete sich Jerusalem
nicht, seinen Erlöser zu begrüßen.
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