Seite 474 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 52: Der gute Hirte
Auf der Grundlage von
Johannes 10,1-30
.
„Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die
Schafe ... Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und bin
bekannt den Meinen, wie mich mein Vater kennt und ich kenne
den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.“
Johannes
10,11.14.15
.
Wieder benutzte Jesus Bilder aus dem täglichen Leben und aus
der Natur, um sich seinen Zuhörern verständlich zu machen. Er
hatte den Einfluß des Geistes Gottes mit dem kühlen, erfrischenden
Wasser verglichen und sich selbst als das Licht, als die Quelle des
Lebens und der Freude bezeichnet. Jetzt benutzte er das Bild von
dem guten Hirten, um sein Verhältnis zu denen darzustellen, die
an ihn glauben. Kein Bild konnte seinen Zuhörern vertrauter und
verständlicher sein. Dieser Vergleich erinnerte später überall, wo
das trauliche Bild eines Hirten mit seiner Herde auftauchte, an ihn
als den guten Hirten. Die Jünger würden in jedem treuen Hirten,
der ihnen begegnete, ihren Herrn sehen und in jeder hilflosen und
abhängigen Herde sich selbst erkennen.
Schon der Prophet Jesaja hatte dieses Bild auf den Messias an-
gewandt. Er schrieb die tröstlichen Worte: „Zion, du Freudenbotin,
steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe dei-
ne Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht! Sage den
Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott!... Er wird seine Herde weiden
wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im
Bausch seines Gewandes tragen.“
Jesaja 40,9-11
. Der Psalmist hatte
gesungen: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“
Psalm
23,1
. Und der Heilige Geist hatte durch Hesekiel erklärt: „Ich will
ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll.“
Hesekiel
34,23
. — „Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte
zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache
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stärken.“
Hesekiel 34,16
. — „Ich will einen Bund des Friedens mit
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