Seite 503 - Das Leben Jesu (1973)

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Nicht mit äußerlichen Gebärden ...
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Die Regierung, unter der Jesus lebte, war korrupt und dikta-
torisch. Überall gab es schreiendes Unrecht wie Erpressung, Un-
duldsamkeit und bedrückende Härte. Der Heiland wollte jedoch
keineswegs das bürgerliche Leben reformieren. Er griff weder die
nationalen Mißbräuche an, noch verurteilte er die Feinde seiner Na-
tion. Er mischte sich auch nicht in die Herrschaft oder Verwaltung
der Machthaber ein. Er, unser Vorbild, hielt sich irdischer Herrschaft
fern. Nicht etwa, weil er gegenüber den Nöten der Menschen gleich-
gültig gewesen wäre, sondern weil menschliche und rein äußerliche
Maßnahmen hier nicht helfen konnten. Um wirksam sein zu können,
mußte der Heilungsprozeß sich auf den einzelnen erstrecken und
dessen Herz erneuern.
Nicht durch Gerichts- oder Konzilsentscheidungen, nicht durch
gesetzgebende Versammlungen oder durch Begünstigung seitens
der Großen dieser Welt wird das Reich Christi aufgerichtet, sondern
dadurch, daß der Heilige Geist den Menschen den Charakter Jesu
Christi einpflanzt. „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er
Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben,
welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches
noch von demWillen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“
Johannes 1,12.13
. Hier haben wir es mit der einzigen Kraft zu tun,
die die Menschheit emporzuheben vermag. Der menschliche Anteil
an der Vollendung dieses Werkes besteht darin, das Wort Gottes zu
lehren und auszuleben.
Als der Apostel Paulus seine Arbeit in Korinth, dieser volkrei-
chen, wohlhabenden, verderbten und durch viele heidnische Laster
befleckten Stadt aufnahm, tat er es in der Gesinnung: „Ich hielt nicht
dafür, daß ich etwas wüßte unter euch als allein Jesus Christus, den
Gekreuzigten.“
1.Korinther 2,2
. Denen, die mit den übelsten Sünden
behaftet gewesen waren, konnte er schreiben: „Ihr seid abgewaschen,
ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des
Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.“
1.Korin-
ther 6,11
. „Ich danke Gott allezeit eurethalben für die Gnade Gottes,
die euch gegeben ist in Christus Jesus.“
1.Korinther 1,4
.
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Wie in Christi Tagen hat Gott auch heute den Bau seines Reiches
nicht denen anvertraut, die nach Anerkennung und Unterstützung
durch irdische Gewalthaber und menschliche Gesetze rufen. Beauf-
tragt hat er vielmehr diejenigen, die im Namen Jesu dem Volk die