Seite 803 - Das Leben Jesu (1973)

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„Friede sei mit euch!“
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Als Jesus seinen Jüngern erschien, erinnerte er sie an die Worte,
die er vor seinem Tode zu ihnen gesprochen hatte, daß sich nämlich
alles erfüllen müsse, was im Gesetz Mose, in den Propheten und
in den Psalmen über ihn geschrieben stehe. „Da öffnete er ihnen
das Verständnis, daß sie die Schrift verstanden, und sprach zu ihnen:
Also ist‘s geschrieben, daß Christus mußte leiden und auferstehen
von den Toten am dritten Tage; und daß gepredigt werden muß in
seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern.
Hebt an zu Jerusalem und seid des alles Zeugen.“
Lukas 24,45-48
.
Die Jünger begannen jetzt das Wesen und den Umfang ihrer Auf-
gabe zu begreifen. Sie sollten der Welt die herrlichen Wahrheiten
verkündigen, die Jesus ihnen anvertraut hatte. Die Ereignisse seines
Lebens, sein Tod, seine Auferstehung, die Weissagungen, die auf
diese Geschehnisse hinwiesen, die Heiligkeit des Gesetzes Gottes,
das Geheimnis des Erlösungsplanes, die Macht Christi zur Verge-
bung der Sünden alles dies konnten sie aus eigener Erfahrung und
Anschauung bezeugen, und sie sollten es der Welt mitteilen. Sie
sollten das Evangelium des Friedens und der Erlösung durch Buße
und die Kraft des Heilandes verkündigen.
„Da er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen:
Nehmet hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasset,
denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind
sie behalten.“
Johannes 20,22.23
. Der Heilige Geist war noch nicht
völlig offenbart; denn Christus war noch nicht verherrlicht worden.
Die umfassende Gabe des Heiligen Geistes wurde ihnen nicht vor
der Himmelfahrt des Herrn zuteil. Ehe dies nicht geschehen war,
konnten sie ihren Auftrag, der Welt das Evangelium zu verkündigen,
nicht ausführen. Jetzt erhielten sie den Heiligen Geist aus einem be-
sonderen Grunde. Ehe die Jünger ihr Amt in der Gemeinde ausüben
konnten, mußte Jesus ihnen erst seinen Geist eingeben. Er vertraute
ihnen damit eine besonders heilige Gabe an. So wollte er ihnen die
Tatsache einprägen, daß sie ohne diesen Geist ihren Dienst nicht
ausführen konnten.
Der Heilige Geist ist der Atem des geistlichen Lebens in der
Seele. Jemanden mit dem göttlichen Geist auszurüsten, bedeutet,
ihn mit dem Leben Christi zu erfüllen. Der Geist durchdringt den
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Empfänger mit den Eigenschaften Christi. Nur wer auf diese Weise
von Gott unterwiesen ist, wer die nach innen gerichtete Wirksam-