Seite 100 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 10: Der Turm zu Babel
Um nach der Sintflut die unbewohnte, von Verderbtheit gerei-
nigte Erde wieder zu bevölkern, hatte Gott nur eine Familie gerettet,
Noah und seine Angehörigen. Zu ihm hatte er gesagt: „Dich ha-
be ich gerecht erfunden vor mir zu dieser Zeit.“
1.Mose 7,1
. Doch
bei seinen drei Söhnen zeigten sich bald wieder die charakterli-
chen Merkmale der untergegangenen Welt. Schon in Sem, Ham
und Japheth, den Stammvätern des Menschengeschlechts, war die
Wesensart ihrer Nachkommen erkennbar.
Unter dem Einfluß des Heiligen Geistes sagte Noah die Ge-
schichte der drei großen Menschenrassen voraus, die von ihnen
herkommen sollten. Als er die Nachkommen Hams allerdings mehr
im Sohne als im Vater skizzierte, sagte er: „Verflucht sei Kanaan
und sei seinen Brüdern ein Knecht aller Knechte!“
1.Mose 9,25
.
Der widernatürliche Frevel Hams machte deutlich, daß er kindliche
Ehrfurcht schon lange nicht mehr kannte. In seiner Pietätlosigkeit
zeigte sich ein häßlicher Charakter. Diese schlechten Eigenschaften
vererbten sich auf Kanaan und seine Nachkommen, die durch ihre
fortgesetzte Schuld Gottes Strafgerichte heraufbeschworen.
Die Ehrfurcht, mit der sich dagegen Sem und Japheth ihrem
Vater gegenüber verhielten und damit vor dem göttlichen Gesetz,
verhieß ihnen und ihren Nachkommen eine lichtere Zukunft. Der
Spruch über diese Söhne lautete: „Gelobt sei der Herr, der Gott Sems,
und Kanaan sei sein Knecht! Gott breite Japheth aus und lasse ihn
wohnen in den Zelten Sems, und Kanaan sei sein Knecht!“
1.Mo-
se 9,26.27
. Sems Linie sollte das auserwählte Volk des göttlichen
Bundes und des verheißenen Erlösers werden. Jahwe war der Gott
Sems. Von ihm würden Abraham und das Volk Israel abstammen
und aus diesem wiederum Christus kommen. „Wohl dem Volk, des-
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sen Gott der Herr ist!“
Psalm 144,15
. Und Japheth sollte „wohnen
in den Zelten Sems“. An den Segnungen des Evangeliums sollten
hauptsächlich die Nachkommen Japheths Anteil haben.
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