Seite 139 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 14: Sodoms Untergang
Sodom war die schönste unter den Städten im Jordantal. In einer
fruchtbaren Ebene gelegen, war sie „wie ein Garten des Herrn“.
1.Mose 13,10
. Hier gedieh der üppige Pflanzenwuchs der Tropen.
Hier war die Heimat der Palme, des Ölbaums und des Weinstocks.
Das ganze Jahr hindurch verströmten Blumen ihren Duft. Die Felder
brachten reiche Ernten, und auf den umliegenden Hügeln weideten
Rinder und Schafe. Auch Kunst und Handel trugen zum Reichtum
der stolzen Stadt bei. Die Schätze des Ostens zierten ihre Paläste,
und Karawanen brachten eine Fülle von Kostbarkeiten auf die Han-
delsmärkte. Sorglos und ohne große Anstrengung konnte man alle
Lebensbedürfnisse befriedigen. Das ganze Jahr schien eine Folge
von Festen zu sein.
Der herrschende Überfluß führte zu Verschwendungssucht und
Hochmut. Durch Müßiggang und Reichtum wurden jene Menschen
hartherzig, da sie weder durch Not noch Sorgen bedrückt gewesen
waren. Wohlstand und Muße nährten die Vergnügungssucht jener
Stadtbewohner, die sich sinnbetörenden Genüssen hingaben. „Sie-
he“, sagte der Prophet, „das war die Schuld deiner Schwester Sodom:
Hoffart und alles in Fülle und sichere Ruhe hatte sie mit ihren Töch-
tern; aber dem Armen und Elenden halfen sie nicht, sondern waren
stolz und taten Greuel vor mir. Darum habe ich sie auch hinwegge-
tan, wie du gesehen hast.“
Hesekiel 16,49.50
. Nichts begehren die
Menschen mehr als Reichtum und Behaglichkeit, und doch führten
diese Dinge zu den Sünden, die die Vernichtung von Sodom und Go-
morra heraufbeschworen. Ihr sinnloses, faules Dasein ließ sie eine
leichte Beute satanischer Versuchungen werden. Dadurch entstellten
sie Gottes Bild in sich und wurden geradezu teuflisch beeinflußt.
Müßiggang ist das größte Unglück, in das der Mensch geraten kann,
denn er zieht Laster und Verbrechen nach sich, er schwächt den
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Geist, verdirbt das Denken und ruiniert das Gemüt. Satan lauert im
Hinterhalt, damit er jene vernichte, die nicht auf sich achten und
ihm durch Müßiggang Tür und Tor öffnen, sich unter irgendeiner
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