Seite 257 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 24: Das Passahfest
Als Mose dem ägyptischen König erstmals die Forderung über-
brachte, Israel freizulassen, warnte er ihn zugleich vor der schreck-
lichsten Plage, die kommen würde. Mose sollte Pharao sagen: „So
spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn; und ich gebiete
dir, daß du meinen Sohn ziehen läßt, daß er mir diene. Wirst du
dich weigern, so will ich deinen erstgeborenen Sohn töten.“
2.Mose
4,22.23
. Israel war zwar von den Ägyptern verachtet, doch von Gott
für würdig befunden und dazu auserwählt, Hüter seines Gesetzes zu
sein. Durch die besonderen Segnungen und Vorzüge, die sie emp-
fingen, nahmen sie eine vorrangige Stellung unter den Völkern ein,
etwa wie der Erstgeborene unter seinen Brüdern.
Das Gericht, vor dem die Ägypter zuerst gewarnt worden waren,
sollte das letzte sein, das sie heimsuchte. Gott ist langmütig und
voller Barmherzigkeit. Mit liebender Fürsorge denkt er an die nach
seinem Bilde geschaffenen Wesen. Hätte der Verlust von Ernte und
Herden die Ägypter zur Reue getrieben, wären ihre Kinder nicht
erschlagen worden. Aber weil sie dem göttlichen Befehl hartnäckig
widerstanden, mußte sie jetzt das letzte Unglück treffen.
Es war Mose bei Todesstrafe verboten worden, jemals wieder
vor Pharao zu erscheinen. Aber er mußte dem aufsässigen Herrscher
eine letzte göttliche Botschaft übermitteln. Und so trat er mit der
schrecklichen Ankündigung vor den König Ägyptens: „So spricht
der Herr: Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und
alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des
Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd,
die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh.
Und es wird ein großes Geschrei sein in ganz Ägyptenland, wie
nie zuvor gewesen ist noch werden wird; aber gegen ganz Israel
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soll nicht ein Hund mucken, weder gegen Mensch noch Vieh, auf
daß ihr erkennt, daß der Herr einen Unterschied macht zwischen
Ägypten und Israel. Dann werden zu mir herabkommen alle diese
deine Großen und mir zu Füßen fallen und sagen: Zieh aus, du und
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