Seite 263 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

Kapitel 25: Der Auszug
Aufbruchsbereit, mit Sandalen an den Füßen und dem Stab in
der Hand, hatte das Volk Israel schweigend und ehrfürchtig, aber
voller Hoffnung auf den Befehl des Königs gewartet, der sie aus-
ziehen hieß. Ehe noch der Morgen graute, waren sie auf dem Wege.
Als die Plagen Gottes Allmacht offenbarten, wuchs das Vertrau-
en der Versklavten, während ihre Bedrücker in Schrecken versetzt
wurden. Indessen hatten sich die Israeliten nach und nach in Gosen
versammelt. Obwohl der Aufbruch recht plötzlich kam, war doch
für die notwendige Ordnung und Überwachung der ausziehenden
Volksmenge vorgesorgt und diese in Abteilungen unter bestimmte
Führer gestellt worden.
Und sie zogen aus, „sechshunderttausend Mann zu Fuß ohne die
Frauen und Kinder. Und es zog auch mit ihnen viel fremdes Volk“.
2.Mose 12,37.38
. Das waren aber nicht nur solche, bei denen der
Glaube an den Gott Israels die treibende Kraft war. Die meisten
wollten den Plagen entrinnen, oder sie folgten der aufbrechenden
Menge aus Sensationsbedürfnis und Neugier. Sie waren und blieben
ein Hindernis und eine Ursache zur Verführung in Israel.
Das Volk nahm auch „Schafe und Rinder, sehr viel Vieh“ (
2.Mose
12,38
) mit. Diese waren Eigentum der Israeliten, die niemals etwas
an den König verkauft hatten wie die Ägypter. Schon Jakob und
seine Söhne hatten ihre Herden mit nach Ägypten gebracht, wo sie
sich beträchtlich vermehrten. Ehe nun das Volk Ägypten verließ,
forderte es auf Moses Geheiß Entschädigung für die unbezahlte
Arbeit. Und die Ägypter waren viel zu sehr darauf bedacht, sie los
zu werden, als daß sie darauf nicht eingegangen wären. So zogen die
bisherigen Sklaven mit Beute beladen von ihren Bedrückern hinweg,
Schar um Schar, wie es der Herr befohlen hatte.
[257]
An jenem Tage erfüllte sich, was Abraham Jahrhunderte zuvor
in einer Vision offenbart worden war: „Das sollst du wissen, daß
deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Lande, das
nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen
259