Seite 312 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

Kapitel 29: Satans Feindschaft gegen das Gesetz
Den Versuch, Gottes Gesetz zu beseitigen, unternahm Satan
bei den sündlosen Bewohnern des Himmels. Damit schien er eine
Zeitlang Erfolg zu haben. Viele Engel ließen sich verführen; aber
sein scheinbarer Triumph endete mit Niederlage und Verlust, mit
der Trennung von Gott und der Verbannung aus dem Himmel.
Als er den Kampf auf der Erde erneut aufnahm, gewann Satan
scheinbar wieder das Übergewicht. Durch Gesetzesübertretung wur-
de der Mensch sein Gefangener und. dessen Reich außerdem an den
Erzrebellen verraten. Nun schien der Weg für Satan dafür offenzu-
stehen, ein unabhängiges Reich aufzurichten und sich der Autorität
Gottes und seines Sohnes zu widersetzen. Aber der Erlösungsplan
ermöglichte es dem Menschen, wieder in Übereinstimmung mit
Gott zu gelangen und seinem Gesetz zu gehorchen. Für den Men-
schen und die Erde kam schließlich die Errettung aus der Gewalt
des Bösen.
Von neuem wurde Satan geschlagen, und wieder nahm er seine
Zuflucht zum Betrug in der Hoffnung, seine Niederlage in Sieg
zu verwandeln. Um bei dem gefallenen Geschlecht Empörung zu
erregen, unterstellte er Gott Ungerechtigkeit, weil er es duldete, daß
die Menschen sein Gesetz übertraten. „Warum“, so fragte der listige
Versucher, „ließ Gott es zu, daß der Mensch in Versuchung geriet
zu sündigen, wenn er doch wußte, daß die Folgen Elend und Tod
sein würden?“ Und die Kinder Adams übersahen die langmütige
Barmherzigkeit, die ihnen noch eine Bewährung zugestand. Ohne
das unbegreifliche Opfer zu achten, das ihre Auflehnung den König
des Himmels kostete, liehen sie dem Versucher das Ohr und murrten
gegen das einzige Wesen, das sie von der verderblichen Gewalt
Satans erretten konnte.
[306]
Tausende wiederholen heute dieselben aufrührerischen Ankla-
gen gegen Gott. Sie sehen nicht ein, daß man einem Menschen sein
Vorrecht als vernunftbegabtes Wesen raubte und ihn zum bloßen
Automaten machte, wenn man ihm die Willensfreiheit nähme. Gott
308