Seite 341 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 31: Nadabs und Abihus Sünde
Nach der Weihe der Stiftshütte wurden die Priester für ihr heili-
ges Amt eingesegnet. Diese Gottesdienste dauerten sieben Tage, und
jeder war von besonderen Amtshandlungen begleitet. Am achten Ta-
ge traten die Priester ihren Dienst an. Mit Hilfe seiner Söhne brachte
Aaron die von Gott gebotenen Opfer dar. Dann erhob er seine Hände
und segnete das Volk. Alles, was Gott befohlen hatte, war geschehen.
Der Herr nahm das Opfer an und offenbarte seine Herrlichkeit in
geradezu einzigartiger Weise: Feuer kam vom Herrn und verzehrte
das Opfer auf dem Altar. Aufmerksam und ehrfurchtsvoll schaute
das Volk auf diese wunderbare Bekundung göttlicher Macht. Die
Israeliten sahen darin ein Zeichen der Herrlichkeit und Gnade Got-
tes, erhoben jauchzend ihre Stimmen zu Lob und Anbetung und
fielen auf ihre Angesichter, als seien sie in Jahwes unmittelbarer
Gegenwart.
Aber bald darauf traf die Familie des Hohenpriesters unerwartet
ein furchtbares Unglück. Zur Stunde des Gottesdienstes, als Gebete
und Lobgesänge des Volkes zu Gott emporstiegen, ergriffen zwei
Söhne Aarons ihre eigenen Räucherpfannen und verbrannten darin
wohlriechenden Weihrauch, daß er aufsteige „zum lieblichen Geruch
vor dem Herrn“.
2.Mose 29,25
. Aber mit dem Gebrauch „fremden
Feuers“ (vgl.
3.Mose 10,1
) übertraten sie sein Gebot. Sie nahmen
gewöhnliches Feuer zum Verbrennen des Weihrauchs statt des heili-
gen, das Gott selbst angezündet und ausdrücklich für diesen Zweck
bestimmt hatte. Um dieser Sünde willen ging ein Feuer aus vom
Herrn und verzehrte die beiden Männer vor den Augen des Volkes.
Nächst Mose und Aaron hatten Nadab und Abihu die höchsten
Stellungen in Israel innegehabt. Der Herr hatte sie in besonderer Wei-
se ausgezeichnet, als sie mit den 70 Ältesten seine Herrlichkeit auf
dem Berge schauen durften. Aber ihre Vergehen waren deshalb nicht
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entschuldbar oder leichtzunehmen. Im Gegenteil, ihre Sünde wog
um so schwerer. Niemand betrüge sich selbst mit der Vorstellung, er
könne ungestraft sündigen, weil er große Erkenntnis hatte und, wie
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