Seite 408 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 38: Die Reise um Edom
Das israelitische Lager bei Kadesch lag dicht an der Grenze
Edoms. Mose und das Volk wollten gern den Weg zum verheißenen
Land durch dieses Gebiet nehmen. Also schickten sie nach Gottes
Anweisung eine Botschaft an den Edomiterkönig: „So läßt dir dein
Bruder Israel sagen: Du kennst all die Mühsal, die uns betroffen
hat, daß unsere Väter nach Ägypten hinabgezogen sind und wir
lange Zeit in Ägypten gewohnt haben und daß die Ägypter uns und
unsere Väter schlecht behandelt haben. Und wir schrien zu dem
Herrn; der hat unsere Stimme gehört und einen Engel gesandt und
uns aus Ägypten geführt. Und siehe, wir sind in Kadesch, einer
Stadt an deiner Grenze. Laß uns durch dein Land ziehen. Wir wollen
nicht durch Äcker oder Weinberge gehen, auch nicht Wasser aus
den Brunnen trinken. Die Landstraße wollen wir ziehen, weder
zur Rechten noch zur Linken weichen, bis wir durch dein Gebiet
hindurchgekommen sind.“
4.Mose 20,14-17
.
Auf diese höfliche Bitte kam eine drohende, abschlägige Ant-
wort: „Du sollst nicht hindurchziehen, oder ich werde dir mit dem
Schwert entgegentreten.“
4.Mose 20,18
.
Betroffen von dieser Zurückweisung, sandten sie ein zweites
Gesuch an den König mit dem Versprechen: „Wir wollen auf der
gebahnten Straße ziehen, und wenn wir von deinem Wasser trinken,
wir und unser Vieh, so wollen wir‘s bezahlen. Wir wollen nichts als
nur zu Fuß hindurchziehen.“
4.Mose 20,19
.
„Du sollst nicht hindurchziehen“ (
4.Mose 20,20
), lautete die
Antwort. Und schon waren an den schwer zugänglichen Bergwegen
bewaffnete Truppen der Edomiter aufgestellt, so daß ein friedlicher
Vormarsch in jener Richtung unmöglich war. Gewalt anzuwenden,
war den Hebräern aber verboten. Deshalb mußten sie den weiten
Weg um Edom herum antreten.
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Hätte das Volk in dieser Prüfungsstunde auf Gott vertraut, würde
der Herr der Heerscharen sie durch Edom hindurchgeführt haben.
Die Furcht wäre dann auf seiten der Einwohner gewesen, so daß
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