Seite 45 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 4: Der Erlösungsplan
Der ganze Himmel trauerte über den Fall des Menschen. Die von
Gott geschaffene Welt war vom Fluch der Sünde getroffen und ihre
Bewohner zu Schmerz und Tod verurteilt. Es schien kein Entrinnen
für die Gesetzesübertreter zu geben. Die Engel hielten inne bei ihren
Lobgesängen. In den himmlischen Höfen wurde beklagt, welches
Verderben durch die Sünde bewirkt worden war.
Gottes Sohn, der erhabene Himmelsfürst, war von Mitleid für
das gefallene Geschlecht erfüllt. Sein Herz wurde von unendlichem
Erbarmen bewegt, wenn er an die Leiden der verlorenen Welt dachte.
Aber Gottes Liebe hatte schon einen Plan für die Erlösung der Men-
schen ersonnen. Die Übertretung des göttlichen Gesetzes forderte
das Leben des Sünders. Im gesamten Weltall aber gab es nur einen,
der diesen Forderungen zugunsten des Menschen genügen konnte.
Da Gottes Gesetz so heilig ist wie er selbst, konnte nur ein Wesen,
das Gott gleich war, für die Übertretung sühnen. Niemand außer
Christus war imstande, den gefallenen Menschen vom Fluch des
Gesetzes loszukaufen und ihn wieder mit dem Himmel in Einklang
zu bringen. Christus wollte Schuld und Schande der Sünde auf sich
nehmen, die für einen heiligen Gott so beleidigend war, daß sie Vater
und Sohn eine Zeitlang trennen mußte. Christus war bereit, bis in
die Tiefen des Elends hinabzusteigen, um die Verlorenen zu erretten.
Er setzte sich vor dem Vater für die Sünder ein. Das Heer des
Himmels erwartete das Ergebnis mit so lebhafter Anteilnahme, daß
Worte sie nicht auszudrücken vermögen. Lange verweilten beide
in geheimnisvoller Unterredung und hielten den „Rat des Friedens“
(
Sacharja 6,13, EB
) für die gefallenen Menschenkinder. Der Er-
lösungsplan war zwar schon vor der Erschaffung der Erde gelegt
worden, denn Christus ist „das Lamm, das erwürgt ist von Anfang
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der Welt“.
Offenbarung 13,8
. Doch bedeutete es selbst für den König
des Weltalls einen Kampf, seinen Sohn für das schuldig gewordene
Geschlecht in den Tod zu geben. Aber „also hat Gott die Welt ge-
liebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn
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