Seite 511 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 50: Zehnter und Opfergaben
Im hebräischen Wirtschaftsleben war ein Zehntel des Volksein-
kommens zum Unterhalt des öffentlichen Gottesdienstes bestimmt.
Daher hatte Mose dem Volk gesagt: „Alle Zehnten im Lande, vom
Ertrag des Landes und von den Früchten der Bäume, gehören dem
Herrn und sollen dem Herrn heilig sein ... alle Zehnten von Rindern
und Schafen, ... jedes zehnte davon soll heilig sein dem Herrn.“
3.Mose 27,30.32
.
Aber die Einrichtung des Zehnten stammt nicht von den Hebrä-
ern. Von jeher beanspruchte der Herr den Zehnten als sein Eigen-
tum, und dieser Anspruch wurde anerkannt und in Ehren gehalten.
Abraham entrichtete den Zehnten an Melchisedek, den Priester des
Allerhöchsten. Als flüchtiger Wanderer gelobte Jakob bei Bethel
dem Herrn: „Von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehn-
ten geben.“
1.Mose 28,22
. Als die Israeliten im Begriff standen,
eine eigene Nation zu werden, wurde das Zehntengesetz als gött-
liche Verordnung, von deren Befolgung ihr Wohlergehen abhing,
bestätigt.
Durch die Zehnten- und Gabenordnung sollte sich den Menschen
etwas sehr Wesentliches einprägen, nämlich, daß Gott die Quelle
alles Segens für seine Geschöpfe ist und ihm für die reichen Gaben
seiner Fürsorge Dank gebührt.
Er selber gibt „jedermann Leben und Odem und alles“. Der Herr
sagt: „Alles Wild im Walde ist mein und die Tiere auf den Bergen zu
Tausenden.“ „Mein ist das Silber, und mein ist das Gold.“ „Gedenke
an den Herrn, deinen Gott; denn er ist‘s, der dir Kräfte gibt, Reichtum
zu gewinnen.“
Apostelgeschichte 17,25
;
Psalm 50,10
;
Haggai 2,8
;
5.Mose 8,18
. Als eine Bestätigung dafür, daß alle Dinge von ihm
kommen, verordnete der Herr, daß ihm ein Teil davon in Form von
Gaben und Opfern zurückgegeben werden sollte, um den Dienst für
ihn aufrechtzuerhalten.
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„Der Zehnte ... ist des Herrn.“ Hier wird dieselbe Ausdrucksform
angewandt wie beim Sabbatgebot: „Am siebenten Tage ist der Sabbat
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