Seite 546 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 54: Simson
Inmitten des weit verbreiteten Abfalls flehten die gläubigen An-
beter Gottes unaufhörlich um Israels Befreiung. Er schien sie nicht
zu hören; mit jedem Jahr lastete die Gewaltherrschaft der Unter-
drücker schwerer auf dem Land. Dennoch hatte Gottes Vorsehung
Hilfe bereit. Gerade in den ersten Jahren der Bedrängnis durch die
Philister wurde ein Kind geboren, durch das Gott diese mächtigen
Feinde demütigen wollte.
Am Rande des Hügellandes, von dem man die Philisterebene
gut überschauen konnte, lag die kleine Stadt Zora. Hier wohnte die
Familie Manoahs aus dem Stamme Dan, eine der wenigen Familien,
die bei dem allgemein herrschenden Abfall Jahwe treu geblieben wa-
ren. Eines Tages erschien Manoahs kinderloser Frau der „Engel des
Herrn“ mit der Botschaft, sie würde einen Sohn bekommen, durch
den mit Gottes Hilfe Israels Befreiung anfangen sollte. Im Hinblick
darauf unterwies sie der Engel über ihre künftige Lebensweise und
auch über die Behandlung des Kindes: „So hüte dich nun, Wein und
starkes Getränk zu trinken und Unreines zu essen!“
Richter 13,4
.
Dasselbe Verbot galt von Anfang an auch für das Kind mit dem
Zusatz, sein Haar nicht zu schneiden, es sollte von Geburt an ein
Geweihter Gottes sein.
Die Frau ging zu ihrem Mann und beschrieb ihm den Engel
und wiederholte dessen Botschaft. Voller Sorge, sie könnten bei der
wichtigen Aufgabe etwas falsch machen, betete Manoah: „Ach Herr,
laß den Mann Gottes wieder zu uns kommen, den du gesandt hast,
damit er uns lehre, was wir mit dem Knaben tun sollen, der geboren
werden soll.“
Richter 13,8
.
Als der Engel daraufhin nochmals erschien, erkundigte sich Ma-
noah genau: „Wie sollen wir‘s mit dem Knaben halten und tun?“
Und der Engel wiederholte: „Vor allem, was ich der Frau gesagt habe,
soll sie sich hüten: sie soll nicht essen, was vom Weinstock kommt,
und soll keinen Wein oder starkes Getränk trinken und nichts Unrei-
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