Seite 580 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 58: Die Prophetenschulen
Der Herr selbst nahm Israel in die Schule. Seine Fürsorge be-
schränkte sich nicht auf religiöse Belange, sondern betraf alles, was
ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden anging und in den Be-
reich des göttlichen Gesetzes gehörte.
Gott hatte den Hebräern geboten, die Kinder über seine Forde-
rungen zu belehren und ihnen davon zu erzählen, was er an ihren
Vätern getan hatte. Das gehörte zu den besonderen Aufgaben der
Eltern, die sie keinem andern übertragen durften. Nicht aus fremdem
Munde sollten es die Kinder erfahren, sondern in liebevoller Weise
von ihnen. Alle Vorkommnisse des täglichen Lebens wurden mit
den Gedanken an Gott verknüpft. Im Familienkreis sprach man oft
von seinen machtvollen Taten bei ihrer Befreiung und von der Ver-
heißung des kommenden Erlösers. Durch Beispiele und Sinnbilder
hafteten die Erfahrungen noch besser im Gedächtnis, und die großen
Wahrheiten der göttlichen Vorsehung über das zukünftige Leben
prägten sich den jugendlichen Gemütern tief ein. Sie lernten daraus,
Gott ebenso im Naturgeschehen wie im Wort der Offenbarung zu
sehen. Die Sternenpracht am Himmel, Bäume und Blumen auf dem
Felde, die hoch aufragenden Berge und die plätschernden Bäche
— sie alle redeten von ihrem Schöpfer. Der feierliche Opferdienst,
die Anbetung am Heiligtum und die Worte der Propheten waren
Gottesoffenbarungen.
So wurde Mose in der bescheidenen Hütte seiner Eltern in Gosen
erzogen, Samuel durch die gläubige Hanna, David in der Bergwelt
seiner Heimat zu Bethlehem, Daniel, ehe ihn die Gefangenschaft
vom Hause seiner Väter trennte. So verlief auch die Jugendzeit Jesu
in Nazareth, und so erfuhr das Kind Timotheus die Wahrheiten der
Heiligen Schrift aus dem Munde der Großmutter Lois und seiner
Mutter Eunike.
2.Timotheus 1,5
;
3,15
.
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Ferner war für den Unterricht der Jugend durch Prophetenschu-
len gesorgt. Diese Ausbildungsstätten standen jedem jungen Mann
offen, der tiefer in die Wahrheiten des Wortes Gottes eindringen
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