Seite 613 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 61: Sauls Verwerfung
Saul hatte die Glaubensprobe in der schwierigen Lage bei Gilgal
nicht bestanden und den Gottesdienst entweiht. Aber noch konnte er
seinen Fehler wiedergutmachen, und der Herr gab ihm Gelegenheit
dazu, unbedingten Glauben an sein Wort und Gehorsam gegen seine
Befehle zu lernen.
Als der Prophet ihn bei Gilgal tadelte, sah Saul in seinem Unter-
fangen kein großes Vergehen. Er fühlte sich im Gegenteil ungerecht
behandelt und versuchte, sein Tun zu rechtfertigen. Er brachte man-
cherlei Entschuldigungen für seinen Irrtum vor. Von der Zeit an hatte
er nur noch wenig Verbindung mit dem Propheten. Samuel liebte
ihn wie seinen eigenen Sohn, und Saul in seiner kühnen, feurigen
Art achtete auch den Propheten hoch. Aber er vermerkte Samuels
Vorwurf übel und ging ihm fortan so weit wie möglich aus dem
Wege.
Doch der Herr sandte seinen Diener mit einer zweiten Botschaft
zu Saul. Auch jetzt noch hätte dieser durch Gehorsam und Treue be-
weisen können, daß er würdig war, Israel vorzustehen. Samuel kam
zu ihm und überbrachte ihm das Wort des Herrn. Damit der Monarch
den Ernst des Befehles begriff, erklärte ihm Samuel ausdrücklich,
daß er in göttlichem Auftrag spreche und im Namen derselben Au-
torität, die Saul auf den Thron berufen hatte: „So spricht der Herr
Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan und wie
es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten zog. So zieh
nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und
an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und
Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.“
1.Samuel 15,2.3
. Die Amalekiter waren die ersten, die Israel in der
Wüste mit Waffen angriffen. Um dieser Schuld willen, auch weil
sie Gott hohnsprachen und entwürdigenden Götzendienst trieben,
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hatte der Herr schon durch Mose das Urteil über sie angekündigt.
Auf göttliche Anweisung wurde ihre Grausamkeit gegenüber Israel
mit dem Befehl aufgezeichnet: „So sollst du die Erinnerung an die
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