Seite 657 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 66: Sauls Tod
Wieder einmal kam es also zum Kriege zwischen Israel und den
Philistern. „Als nun die Philister sich versammelten und herankamen
und sich lagerten bei Sunem“, am Nordrande der Ebene Jesreel,
bezog Saul mit seinen Streitkräften nur wenige Kilometer davon
entfernt sein Lager am Fuße des Gebirges Gilboa, am Südrande der
Ebene. Hier hatte Gideon mit nur dreihundert Mann das ganze Heer
der Midianiter in die Flucht geschlagen. Aber der Geist, der damals
Israels Befreier beseelte, unterschied sich wesentlich von dem, der
jetzt den König bewegte. Gideon zog aus, stark im Glauben an den
mächtigen Gott Jakobs; Saul dagegen fühlte sich von vornherein
hilflos und allein, weil Gott ihn verlassen hatte. Als er weit umher
die Unmenge der Philister sah, „fürchtete er sich, und sein Herz
verzagte sehr“.
1.Samuel 28,3.4
.
Saul hatte inzwischen erfahren, daß David mit seinen Leuten
bei den Philistern war und rechnete stark damit, daß Isais Sohn die
Gelegenheit wahrnehmen würde, sich für alles erlittene Unrecht zu
rächen. Der König war in großer Sorge. Seine eigene unvernünftige
Leidenschaft hatte ihn dazu getrieben, den Erwählten Gottes zu ver-
nichten. Dadurch hatte er das Volk in diese Gefahr gestürzt. Er hatte
alles zur Verfolgung Davids aufgeboten und dabei die Verteidigung
des Reiches außer acht gelassen.
Diesen Vorteil nutzten die Philister jetzt aus und drangen bis
ins Herz des Landes vor. Während Saul unter satanischem Einfluß
alles daran setzte, David zur Strecke zu bringen, stachelte derselbe
böse Geist die Philister an, die Gelegenheit, Saul zu vernichten und
das Volk Gottes zu überwinden, wahrzunehmen. Wie oft bedient
sich der Erzfeind bis heute derselben Methoden! Er veranlaßt einen
ungeheiligten Menschen, Mißgunst und Streit in der Gemeinde zu
erregen, und benutzt dann die Spaltung im Volke Gottes, um es durch
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seine Helfershelfer zugrunde zu richten.
Am nächsten Morgen mußte Saul zum Kampf gegen die Phili-
ster antreten. Immer dunkler zogen sich die Schatten des drohenden
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