Seite 670 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 68: David in Ziklag
David und seine Männer hatten sich nicht an der Schlacht zwi-
schen Saul und den Philistern beteiligt, obwohl sie mit diesen bis
zum Kriegsschauplatz marschiert waren. Als sich die beiden Heere
zum Kampf anschickten, kam Isais Sohn in große Verlegenheit. Man
erwartete natürlich, daß er auf seiten der Philister kämpfen würde.
Sollte er während der Schlacht die ihm zugewiesene Stellung ver-
lassen und sich zurückziehen? Das wäre nicht nur feige, sondern
auch undankbar und Verrat an Achis gewesen, der ihn beschützt
und ihm Vertrauen geschenkt hatte. Solches Verhalten würde ihm
Schande bereiten und den Zorn von Feinden heraufbeschwören, die
furchtbarer waren als Saul. Aber David war auch keinen Augenblick
bereit, gegen Israel anzutreten. Täte er es, würde er zum Verräter an
seinem Vaterlande, zu einem Feind Gottes und seines Volkes. Das
versperrte ihm den Weg zum Throne Israels für immer; und wenn
Saul in der Schlacht fiele, legte man seinen Tod David zur Last.
David erkannte, daß er einen Irrweg eingeschlagen hatte. Es
wäre für ihn weit besser gewesen, in den Bergen Zuflucht zu suchen
statt bei den geschworenen Feinden Jahwes und seines Volkes. Aber
in seiner großen Barmherzigkeit bestrafte der Herr seinen Knecht
nicht damit, daß er ihn im Unglück und in der Ratlosigkeit sich
selbst überließ. David hatte wohl den festen Halt an der Kraft Gottes
verloren und war vom Wege strenger Rechtschaffenheit abgewichen,
doch wollte er Gott unbedingt treu bleiben. Während Satan und seine
Anhänger die Feinde Gottes und Israels gegen einen König unter-
stützten, der Gott entsagt hatte, halfen Engel des Herrn David aus
der Gefahr, in die er geraten war. Sie bewogen die Philisterfürsten,
seine Beteiligung bei dem bevorstehenden Kampfe abzulehnen.
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Sie bedrängten Achis: „Was sollen diese Hebräer?“ Aber er
mochte sich nicht von seinem wertvollen Bundesgenossen trennen
und antwortete: „Das ist David, der Knecht Sauls, des Königs von
Israel, der nun bei mir gewesen ist Jahr und Tag; ich habe nichts an
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