Seite 683 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 70: Davids Regierung
Kaum hatte David den Thron Israels bestiegen, da hielt er Aus-
schau nach einer geeigneteren Hauptstadt. Er entschied sich für einen
Platz etwa zweiunddreißig Kilometer von Hebron entfernt. Ehe Jo-
sua das israelitische Heer über den Jordan geführt hatte, hieß der Ort
Salem. In seiner Nähe hatte Abraham Gott seine Treue bewiesen.
Achthundert Jahre vor Davids Krönung lebte hier Melchisedek, der
Priester des Allerhöchsten. Die Stadt war auf einer Anhöhe in der
Mitte des Landes errichtet und von schützenden Bergen umgeben.
An der Grenze zwischen Juda und Benjamin gelegen, konnten das
nahe Ephraim und auch die anderen Stämme leicht erreicht werden.
Um sich diesen Platz zu sichern, mußten die Hebräer einen Rest
von Kanaanitern vertreiben, die auf den Bergen Zion und Morija
eine befestigte Stellung innehatten. Diese Festung hieß Jebus, ih-
re Einwohner waren als Jebusiter bekannt. Jahrhundertelang hatte
Jebus für uneinnehmbar gegolten. Aber unter Joabs Befehl wurde
es belagert und erobert. Zur Belohnung für seine Tapferkeit stieg
er zum Oberbefehlshaber der israelitischen Heere auf. Jebus wurde
Landeshauptstadt und der heidnische Name in Jerusalem umgeän-
dert.
Hiram, dem König der reichen Stadt Tyrus am Mittelländischen
Meer, lag an einem Bündnis mit dem Könige Israels; deshalb half er
ihm bei der Errichtung eines Palastes in Jerusalem. Aus Tyrus kamen
Gesandte, begleitet von Baumeistern und Arbeitern, ferner lange
Karawanen mit kostbaren Hölzern, Zedern und anderen wertvollen
Baustoffen.
Israels wachsende Stärke durch die Vereinigung der Stämme
unter David, die Einnahme der Festung Jebus und das Bündnis mit
dem Tyrerkönig Hiram erregte erneut die Feindseligkeit der Philister.
Wieder fielen sie in das Land ein und bezogen mit einer starken
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Streitmacht Stellung im Tale Rephaim, nicht weit von Jerusalem.
Aber David hielt sich vorerst zurück und blieb mit seinen Leuten in
der Feste Zion, um auf göttliche Weisung zu warten. Er „befragte
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