Seite 117 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 15: Aus dem Gefängnis befreit
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 12,1-23
.
„Um diese Zeit legte der König Herodes die Hände an etliche
von der Gemeinde, sie zu peinigen.“
Apostelgeschichte 12,1
.
Judäa wurde zu jener Zeit von Herodes Agrippa, einem Vasal-
len des römischen Kaisers Claudius, regiert. Dieser Herodes war
gleichzeitig Vierfürst von Galiläa. Angeblich hatte er sich als Prose-
lyt zum jüdischen Glauben bekehrt und war scheinbar eifrig darauf
bedacht, die jüdischen Gesetzesvorschriften zu erfüllen. Da er die
Gunst der Juden zu erlangen wünschte und zugleich hoffte, sich auf
diese Weise Amt und Würden zu sichern, gab er ihren Wünschen
nach und ließ die Gemeinde Christi verfolgen. Häuser und Eigentum
der Gläubigen ließ er beschlagnahmen und die leitenden Brüder
gefangensetzen. Er warf Jakobus, den Bruder des Johannes, ins Ge-
fängnis und ließ ihn durchs Schwert des Scharfrichters töten, so wie
zuvor ein anderer Herodes Johannes den Täufer hatte enthaupten
lassen. Als Herodes sah, daß das den Juden gefiel, setzte er auch
Petrus gefangen.
Ausgerechnet während der Zeit des Passahfestes wurden diese
grausamen Verbrechen verübt. Während die Juden ihre Befreiung
aus Ägypten feierten und großen Eifer für Gottes Gesetz vorspie-
gelten, übertraten sie gleichzeitig jeden Grundsatz dieses Gesetzes,
indem sie die an Christus Glaubenden verfolgten und umbrachten.
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Der Tod des Jakobus löste Kummer und Bestürzung unter den
Gläubigen aus; und als auch Petrus gefangengenommen wurde,
fastete und betete die ganze Gemeinde.
Die Hinrichtung des Jakobus durch Herodes fand den Beifall der
Juden, wenn sich auch einige darüber beklagten, daß sie so heimlich
geschehen war. Sie meinten, eine öffentliche Urteilsvollstreckung
hätte die Gläubigen und deren Anhänger mehr eingeschüchtert. Des-
halb hielt Herodes den Petrus in Haft, denn er wollte den Wünschen
der Juden durch dessen öffentliche Hinrichtung weitgehend nach-
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