Seite 152 - Das Wirken der Apostel (1976)

Basic HTML-Version

Kapitel 19: Jude und Nichtjude
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 15,1-35
.
Als Paulus und Barnabas wieder Antiochien in Syrien erreichten,
von wo sie zu ihrer Missionsreise ausgesandt worden waren, nutzten
sie die erste beste Gelegenheit, die Gläubigen zusammenzurufen
und ihnen zu verkündigen, „wieviel Gott, der mit ihnen war, getan
hatte und daß er den Heiden hatte die Tür des Glaubens aufgetan“.
Apostelgeschichte 14,27
. Antiochien hatte eine große, wachsende
Gemeinde. Als Mittelpunkt des missionarischen Dienstes bildete sie
eine der bedeutendsten Gruppen christlicher Gläubiger. Ihre Glieder
kamen aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten; darunter
waren Juden wie auch Nichtjuden.
Während sich die Apostel gemeinsam mit den Ältesten und
Gemeindegliedern zu Antiochien ernstlich darum mühten, Menschen
für Christus zu gewinnen, gelang es gewissen jüdischen Gläubigen
aus Judäa, die früher der Sekte der Pharisäer angehört hatten, eine
Frage aufzuwerfen, die bald zu ausgedehnten Streitigkeiten in der
Gemeinde führte und Bestürzung unter den gläubigen Nichtjuden
hervorrief. Mit großer Bestimmtheit behaupteten diese judaistischen
Lehrer, daß es notwendig sei, sich beschneiden zu lassen und das
ganze Zeremonialgesetz zu halten, wenn man selig werden wolle.
Entschieden traten Paulus und Barnabas dieser falschen Lehre
entgegen und wollten verhindern, daß diese Angelegenheit vor die
Nichtjuden gebracht werde. Andererseits traten aber auch viele gläu-
[188]
big gewordene Juden in Antiochien für den Standpunkt der kürzlich
von Judäa gekommenen Brüder ein.
Die Gläubigen aus den Juden waren im allgemeinen nicht ge-
neigt, so schnell voranzugehen, wie Gottes Vorsehung den Weg
bereitete. In Anbetracht des erfolgreichen Wirkens der Apostel unter
den Heiden war es klar vorauszusehen, daß es bald mehr bekehrte
Nichtjuden als jüdische Bekehrte geben werde. Die Juden fürchte-
ten nämlich, daß ihre nationalen Besonderheiten, durch die sie sich
148