Seite 194 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 24: Korinth
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 18,1-18
.
Korinth war im ersten Jahrhundert des christlichen Zeitalters
eine der führenden Städte nicht nur Griechenlands, sondern der gan-
zen Welt. In den Straßen drängten sich Griechen, Juden, Römer
und Reisende aus allen Ländern, die eifrig ihren Geschäften oder
Vergnügungen nachgingen. Dieses wichtige, von allen Teilen des
Römischen Reiches leicht erreichbare Handelszentrum war ein be-
deutender Ort, so daß dort Gedächtnisstätten für Gott und seine
Wahrheit errichtet werden sollten. WA.243.2 Gleich zu Beginn sei-
nes Wirkens in diesem Verkehrsmittelpunkt sah Paulus auf allen
Seiten ernste Hindernisse für den Fortgang seiner Arbeit. Die Stadt
war faßt ausnahmslos dem Götzendienst ergeben. Venus war die
Lieblingsgöttin, und mit ihrer Verehrung waren zahlreiche verderb-
liche Riten und Sitten verknüpft. Wegen ihrer sittlichen Verderbtheit
waren die Korinther selbst unter den Heiden verrufen. Ihr Denken
und Tun schien auf nichts anderes als auf Vergnügungen und Lust-
barkeiten des Augenblicks gerichtet zu sein.
Bei der Verkündigung des Evangeliums in Korinth ging der
Apostel anders als in Athen vor. Dort hatte er versucht, seine Art
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dem Wesen seiner Zuhörer anzupassen. Er war der Logik mit Lo-
gik, der Wissenschaft mit Wissenschaft und der Philosophie mit
Philosophie begegnet. Als er aber über die Zeit nachdachte, die er
dort verbracht hatte, und sich bewußt wurde, wie wenig Frucht sei-
ne Arbeit in Athen gezeitigt hatte, entschloß er sich einen andern
Weg einzuschlagen, um die Aufmerksamkeit dieser sorglosen und
gleichgültigen Menschen zu fesseln. Er nahm sich vor, alle gelehrten
Beweisführungen und Erörterungen zu vermeiden und unter den
Korinthern nichts anderes zu wissen „als allein Jesus Christus, den
Gekreuzigten“. „Nicht mit überredenden Worten menschlicher Weis-
heit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft“ (
1.Korinther
2,2.4
) wollte er predigen.
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