Seite 231 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 28: Tage der Mühsal und Anfechtung
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 19,21-41
;
20,1
.
Mehr als drei Jahre lang bildete Ephesus den Mittelpunkt der
Arbeit des Apostels Paulus. Von dieser Stadt, in der eine aufblühende
Gemeinde entstanden war, breitete sich das Evangelium über die
ganze Provinz Asia unter Juden und Nichtjuden aus.
Seit geraumer Zeit hatte der Apostel eine weitere Missionsreise
geplant. Er „setzte sich im Geiste vor, durch Mazedonien und Acha-
ja zu ziehen und nach Jerusalem zu reisen, und sprach: Hernach,
wenn ich daselbst gewesen bin, muß ich auch Rom sehen.“
Apo-
stelgeschichte 19,21
. In Übereinstimmung mit diesem Plan sandte
er „zwei, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, nach Mazedoni-
en“.
Apostelgeschichte 19,22
. Weil er aber merkte, daß die Arbeit
in Ephesus noch seine Gegenwart erforderte, entschloß er sich, bis
nach Pfingsten dort zu bleiben. Doch da trat ein Ereignis ein, das
seine Abreise beschleunigte.
Einmal im Jahr wurden zu Ehren der Göttin Diana in Ephesus
besondere Feierlichkeiten veranstaltet. Sie lockten viel Volk aus al-
len Teilen der Provinz herbei. Unter großem Aufwand und Gepränge
wurden dann die Festlichkeiten durchgeführt.
Diese Festtage wurden zu einer Bewährungsprobe für alle, die
erst unlängst zum Glauben gekommen waren. Die Gruppe der Gläu-
bigen, die sich in der Schule des Tyrannus versammelte, wurde wie
ein Mißton in dem festlichen Jubel empfunden. Deshalb häufte man
Spott, Hohn und Beleidigungen auf sie. Durch sein Wirken hatte
Paulus dem heidnischen Götzendienst einen solch empfindlichen
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Schlag versetzt, daß als Folge die Zahl der Teilnehmer sowie die
Begeisterung der Anbeter bei diesem Nationalfest merklich zurück-
gegangen war. Der Einfluß seiner Verkündigung reichte weit über
die tatsächlich zum Glauben Bekehrten hinaus. Viele bekannten sich
zwar noch nicht öffentlich zu den neuen Lehren, sie waren aber so
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