Seite 246 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 30: Zu geistlichem Wachstum berufen
Auf der Grundlage von
1.Korinther
.
Paulus hatte es sich zum Ziel gesetzt, den Gläubigen in Korinth
die Bedeutung entschiedener Selbstbeherrschung, verantwortungsbe-
wußter Mäßigkeit und unermüdlicher Einsatzbereitschaft im Dienst
für Christus einzuprägen. Deshalb verglich er in seinem ersten Brief
den Glaubenskampf des Christen mit den berühmten Wettkämpfen,
die zu bestimmten Zeiten in der Nähe von Korinth durchgeführt
wurden. Bei allen von Griechen und Römern veranstalteten Spielen
gehörte der Wettlauf zu den ältesten Sportarten und war nicht zuletzt
deshalb besonders geschätzt. Selbst Könige, Fürsten und Staatsmän-
ner wohnten den Kämpfen bei. Angesehene und wohlhabende junge
Leute nahmen an den Kämpfen teil; sie scheuten sich nicht, all ihre
Kräfte einzusetzen, um den Preis zu erlangen.
Für diese Wettkämpfe galten strenge Regeln, die keine Ausnah-
me duldeten. Wer sich als Mitkämpfer um den Preis bewerben wollte,
mußte sich zuvor einem harten Training unterziehen. Schädigen-
de Genußsucht und alles andere, was die geistige oder körperliche
Leistungsfähigkeit schmälern konnte, waren streng untersagt. Nur
wer feste, geschmeidige Muskeln und volle Kontrolle über seine
nervlichen Reaktionen besaß, konnte hier, wo es auf Stärke und
Schnelligkeit ankam, den Sieg erhoffen. Jede Bewegung mußte be-
herrscht, jeder Schritt geschwind und sicher erfolgen; die körperliche
Leistungsfähigkeit mußte den höchsten Stand erreichen. Während
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die Wettläufer vor der wartenden Menge erschienen, wurden ihre
Namen aufgerufen und die Regeln des Wettlaufs laut verlesen. Dann
starteten alle Läufer gleichzeitig, und die gespannte Aufmerksamkeit
der Zuschauer trug zu ihrem Siegeswillen bei. Nahe am Ziel saßen
die Preisrichter, so daß sie den Wettlauf von Anfang bis Ende genau
beobachten und den wahren Sieger ermitteln konnten. Hatte etwa
ein Läufer sich einen unerlaubten Vorteil verschafft und dadurch das
Ziel als erster erreicht, so wurde ihm der Preis nicht zuerkannt.
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