Seite 26 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 3: Der große Auftrag
Nach Christi Tod hatte Mutlosigkeit die Jünger beinahe überwäl-
tigt. Ihr Meister war verworfen, verurteilt und gekreuzigt worden.
Die Priester und Obersten hatten gespottet: „Andern hat er geholfen
und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König Israels, so steige
er nun vom Kreuz. Dann wollen wir an ihn glauben.“
Matthäus
27,42
. Alle Hoffnung der Jünger war erloschen. Nacht senkte sich
auf ihre Herzen. Oft wiederholten sie die Worte: „Wir aber hofften,
er sei es, der Israel erlösen würde. Und über das alles ist heute der
dritte Tag; daß solches geschehen ist.“
Lukas 24,21
. Einsam und
traurigen Herzens gedachten sie seiner Worte: „So man das tut am
grünen Holz, was will am dürren werden?“
Lukas 23,31
.
Mehrmals hatte Jesus versucht, seinen Jüngern die Zukunft zu
eröffnen, aber sie waren zu gleichgültig gewesen, um über seine
Worte nachzudenken. Deshalb war sein Tod für sie überraschend
gekommen. Wenn sie später auf das Gewesene zurückblickten und
die Folgen ihres Unglaubens erkannten, empfanden sie Kummer
darüber. Nach Christi Kreuzigung glaubten sie nicht, daß er aufer-
stehen werde. Wohl hatte er ihnen deutlich erklärt, daß er am dritten
Tage auferstehen werde, aber vor lauter Verwirrung begriffen sie
nicht, was er meinte. Dieses mangelnde Verständnis brachte sie in
der Stunde seines Todes in äußerste Hoffnungslosigkeit. Sie waren
bitter enttäuscht. Ihr Glaube durchdrang nicht den Schatten, den
Satan über ihren Gesichtskreis ausgebreitet hatte. Alles erschien ih-
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nen unklar und geheimnisvoll. Wieviel Kummer wäre ihnen erspart
geblieben, hätten sie den Worten des Heilandes geglaubt!
Niedergedrückt von Verzweiflung, Schmerz und Hoffnungslosig-
keit kamen die Jünger in einem Obergemach zusammen. Aus Furcht,
daß das Schicksal ihres geliebten Lehrers auch sie treffen könnte,
schlossen und verriegelten sie die Türen. Genau dort erschien ihnen
der Heiland nach seiner Auferstehung.
Vierzig Tage lang weilte Christus noch auf der Erde, um die Jün-
ger auf ihr künftiges Werk vorzubereiten und ihnen das zu erklären,
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