Seite 294 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 35: Das Heil unter den Juden
Auf der Grundlage von
Römer
.
Nach vielen unvermeidlichen Verzögerungen erreichte Paulus
schließlich Korinth, die Stätte so vieler angstvoller Arbeit in der
Vergangenheit, und für eine Zeit Hauptursache tiefer Sorge. Er fand,
daß viele der ersten Gläubigen ihm, durch den sie das Licht des
Evangeliums empfangen hatten, noch in herzlicher Liebe zugetan
waren. Als er diese Jünger begrüßte und die Beweise ihrer Treue
und ihres Eifers sah, freute er sich, daß sein Wirken in Korinth nicht
vergeblich gewesen war.
Die Gläubigen in Korinth, einst so anfällig dafür, ihre hohe Be-
rufung in Christus aus dem Auge zu verlieren, hatten christliche
Charakterstärke entwickelt. Ihre Worte und Taten offenbarten die
umwandelnde Kraft der Gnade Gottes. Nunmehr bildeten sie in die-
sem Zentrum des Heidentums und Aberglaubens eine starke Macht
zum Guten. In der Gemeinschaft seiner geliebten Gefährten und
dieser treuen Bekehrten kam der erschöpfte und geängstigte Geist
des Apostels wieder zur Ruhe.
Während seines Aufenthalts in Korinth fand Paulus auch Zeit,
nach neuen, größeren Arbeitsfeldern Ausschau zu halten. In seinen
Gedanken beschäftigte er sich besonders mit der vorgesehenen Reise
nach Rom. Ein langgehegter Plan und das Ziel seiner Wünsche
war es, mit eigenen Augen zu sehen, wie der christliche Glaube an
jenem bedeutenden Mittelpunkt der damals bekannten Welt festen
Fuß gefaßt hatte. In Rom bestand schon eine Gemeinde, doch dem
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Apostel ging es darum, die dortigen Gläubigen zur Mitarbeit an dem
Werk zu gewinnen, das in Italien und anderen Ländern getan werden
sollte. Um den Weg für seine Arbeit unter diesen Brüdern, von denen
ihm die meisten fremd waren, vorzubereiten, sandte er ihnen einen
Brief. Darin kündigte er seine Absicht an, Rom zu besuchen, und
gab zugleich seiner Hoffnung Ausdruck, das Banner des Kreuzes
auch in Spanien aufzurichten.
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