Seite 302 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 36: Abfall in Galatien
Auf der Grundlage von
Galater
.
Während Paulus in Korinth weilte, hatte er allen Grund, um ei-
nige schon bestehende Gemeinden ernsthaft besorgt zu sein. Durch
den Einfluß falscher Lehrer, die sich inmitten der Gläubigen in Jeru-
salem erhoben hatten, griffen Spaltungen, Irrlehren und die „Lüste
des Fleisches“ (
Galater 5,16
) schnell unter den Christen in Galatien
um sich. Die falschen Lehrer vermischten jüdische Überlieferungen
mit der Wahrheit des Evangeliums. Sie setzten sich über den Be-
schluß des Jerusalemer Konzils hinweg und drängten die Bekehrten
aus den Heiden, das Zeremonialgesetz zu befolgen.
Die Lage wurde bedenklich. Die Übelstände, die um sich gegrif-
fen hatten, drohten die Gemeinden in Galatien zu zerstören.
Paulus war durch diesen offenkundigen Abfall derer, die er ge-
wissenhaft in den Grundsätzen des Evangeliums unterwiesen hatte,
in seinem Herzen getroffen und in seinem Innern tief beunruhigt. So-
fort schrieb er an die irregeführten Gläubigen, enthüllte die Irrlehren,
die sie angenommen hatten, und wies die vom Glauben Abgewiche-
nen mit allem Ernst zurecht. Zuerst begrüßte er die Galater mit den
Worten: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unsrem Vater,
und dem Herrn Jesus Christus.“
Galater 1,3
. Doch dann richtete er
folgenden scharfen Tadel an sie:
„Mich wundert, daß ihr euch so bald abwenden lasset von dem,
der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evange-
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lium, obwohl es doch kein andres gibt; nur daß etliche da sind, die
euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren. Aber
wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium
predigen anders, als wir euch gepredigt haben, der sei verflucht.“
Galater 1,6-8
. Paulus hatte im Einklang mit der Heiligen Schrift
gelehrt, und der Heilige Geist hatte sich zu seiner Arbeit bekannt;
deshalb warnte er seine Brüder davor, auf Lehren zu hören, die der
Wahrheit, die er verkündet hatte, widersprachen.
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