Seite 316 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 38: Paulus als Gefangener
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 21,17-23,35
.
„Als wir nun nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder mit
Freuden auf. Des andern Tages aber ging Paulus mit uns zu Jakobus,
und es kamen die Ältesten alle dahin.“
Apostelgeschichte 21,17.18
.
Bei dieser Gelegenheit überreichten Paulus und seine Begleiter
den Leitern des Werkes zu Jerusalem die Spende, die sie von den
Christen aus den Heidenländern zur Unterstützung der Armen unter
den jüdischen Brüdern erhalten hatten. Die Sammlung dieser Be-
träge hatte den Apostel und seine Mitarbeiter viel Zeit, sorgfältige
Überlegung und mühevolle Arbeit gekostet. Die Summe, die die
Erwartungen der Ältesten zu Jerusalem weit übertraf, zeugte von
vielen Opfern und großen Entbehrungen seitens der nichtjüdischen
Gläubigen.
Diese freiwilligen Gaben bezeugten die Treue der Bekehrten
aus dem Heidentum zum Werke Gottes in der weiten Welt und
hätten von allen mit dankbarer Anerkennung angenommen werden
sollen. Trotzdem wurde es Paulus und seinen Gefährten offenbar,
daß selbst unter den Gläubigen, vor denen sie jetzt standen, manche
nicht imstande waren, den Geist der brüderlichen Liebe recht zu
würdigen, der diese Gaben veranlaßt hatte.
In den Anfangsjahren des Evangeliumsdienstes unter den Nicht-
juden hatten einige der leitenden Brüder zu Jerusalem, die noch
an alten Vorurteilen und Denkgewohnheiten festhielten, nicht so
bereitwillig mit dem Apostel und seinen Gefährten Hand in Hand
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gearbeitet. In ihrem Bestreben, gewisse bedeutungslose Formen und
Bräuche zu bewahren, hatten sie die Segnungen aus dem Auge ver-
loren, die ihnen wie auch der ganzen Sache, die sie liebten, zuteil
geworden wären, wenn sie sich bemüht hätten, alle Bereiche des
Werkes des Herrn zusammenzufassen.
Obgleich sie auf das Wohl der christlichen Gemeinde bedacht
waren, hatten sie es doch versäumt, den sich ihnen durch Gottes
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