Seite 347 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 42: Seereise und Schiffbruch
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 27
;
Apostelgeschichte
28,1-10
.
Endlich war Paulus auf dem Wege nach Rom. „Da es aber be-
schlossen war“, schreibt Lukas, „daß wir nach Italien fahren sollten,
übergaben sie Paulus und etliche andere Gefangene einem Haupt-
mann mit Namen Julius von der kaiserlichen Schar. Wir bestiegen
aber ein adramyttisches Schiff, das die Küstenstädte der Landschaft
Asien anlaufen sollte, und fuhren ab vom Lande; und mit uns war
Aristarchus, ein Mazedonier von Thessalonich.“
Apostelgeschichte
27,1.2
.
Im ersten Jahrhundert des christlichen Zeitalters war das Reisen
zur See mit allerlei Mühsal und Gefahren verbunden. Die Seeleute
konnten ihren Kurs meist nur nach dem Stand der Gestirne bestim-
men. Waren diese aber nicht zu sehen und deuteten Anzeichen auf
einen bevorstehenden Sturm, dann fürchteten sich die Schiffseigner,
sich auf die offene See hinauszuwagen. Während einer gewissen
Zeit des Jahres war eine sichere Schiffahrt fast unmöglich.
Der Apostel Paulus mußte nun die bitteren Erfahrungen durch-
stehen, die das Los eines in Ketten gelegten Gefangenen während
einer langen, ermüdenden Seefahrt nach Italien war. Ein Umstand
allerdings erleichterte ihm bedeutend die Härte seiner Lage: er durfte
Lukas und Aristarchus als Begleiter mitnehmen. In seinem Brief an
die Kolosser erwähnte er später letzteren als seinen Mitgefangenen.
(
Kolosser 4,10
). Doch Aristarchus teilte freiwillig die Gefangen-
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schaft des Paulus, um ihm in seinem Mißgeschick zur Seite zu
stehen.
Die Reise fing günstig an. Schon am zweiten Tag gingen sie im
Hafen von Sidon vor Anker. Hauptmann Julius „hielt sich freundlich
gegen Paulus und erlaubte ihm“, als er erfuhr, daß in Sidon Christen
wohnten, „zu seinen Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen“.
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