Seite 353 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 43: In Rom
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 28,11-31
;
Philemon
.
Als die Schiffahrt wieder aufgenommen werden konnte, setz-
ten der Hauptmann und die Gefangenen ihre Reise nach Rom fort.
Ein Schiff von Alexandrien, das „das Zeichen der Zwillinge führte“
(
Apostelgeschichte 28,11
) und auf seiner Fahrt nach Westen bei Mal-
ta überwintert hatte, nahm die Schiffbrüchigen an Bord. Zwar wurde
man verschiedentlich durch widrige Winde aufgehalten; dennoch
konnte die Reise sicher beendet werden. Das Schiff ging in dem
schönen Hafen von Puteoli an der italienischen Küste vor Anker.
Dort lebten einige Christen, die den Apostel einluden, sieben
Tage bei ihnen zu bleiben. Der Hauptmann gewährte ihm diese
Vergünstigung. Nachdem die Christen in Italien den Brief des Paulus
an die Römer erhalten hatten, sahen sie mit Spannung seinem Besuch
entgegen. Sie hatten nicht erwartet, ihn als Gefangenen zu sehen;
seine Leiden ließen ihre Zuneigung ihm gegenüber jedoch nur noch
größer werden. Die Entfernung von Puteoli nach Rom betrug etwa
225 Kilometer. Da zwischen dem Seehafen und der Weltstadt eine
ständige Verbindung bestand, erfuhren die römischen Christen bald
von der Ankunft des Paulus. Daraufhin zogen ihm einige entgegen,
um ihn willkommen zu heißen.
Acht Tage nach der Landung brach der Hauptmann mit seinen
Gefangenen nach Rom auf. Soweit es in seiner Macht stand, ge-
währte Julius dem Paulus gern jede Erleichterung. An seinem Los
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als Gefangener konnte er hingegen nichts ändern, auch konnte er
ihn nicht von den Fesseln befreien, die den Apostel an den wachha-
benden Kriegsknecht banden. Schweren Herzens sah Paulus dem
langerwarteten Besuch in der Welthauptstadt entgegen. Wie ganz
anders hatte er ihn sich vorgestellt! Wie sollte er als Gebundener und
Gezeichneter dort das Evangelium verkündigen? Seine Hoffnung, in
Rom viele Menschen für die Wahrheit zu gewinnen, schien völlig
zum Scheitern verurteilt.
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