Seite 51 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 6: An der Pforte des Tempels
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 3
;
Apostelgeschichte
4,1-31
.
Die Jünger Christi waren sich ihrer Untüchtigkeit wohl bewußt,
und in Demut und im Gebet verband sich ihre Schwachheit mit seiner
Stärke, ihre Unwissenheit mit seiner Weisheit, ihre Unwürdigkeit
mit seiner Gerechtigkeit, ihre Armut mit seinem unerschöpflichen
Reichtum. So gestärkt und ausgerüstet, zögerten sie nicht, im Dienst
des Meisters voranzugehen.
Nicht lange nach der Ausgießung des Heiligen Geistes und un-
mittelbar nach einer Zeit ernsten Gebetes gingen Petrus und Johan-
nes zum Gottesdienst hinauf in den Tempel. Da sahen sie an der
Schönen Pforte einen Gelähmten sitzen. Er war vierzig Jahre alt,
und von Geburt an war sein Leben qualvoll und von körperlicher
Gebrechlichkeit. Dieser unglückliche Mann hatte schon lange ge-
wünscht, Jesus zu sehen und von ihm geheilt zu werden. Aber er war
nahezu hilflos und von dem Tätigkeitsbereich des Großen Arztes
weit entfernt. Schließlich hatten ihn einige Freunde auf sein Bitten
hin an die Pforte des Tempels getragen. Dort mußte er erfahren, daß
der, auf den er seine Hoffnungen gesetzt hatte, auf grausame Weise
getötet worden war.
Seine Enttäuschung erweckte das Mitgefühl derer, die wußten,
wie sehnlich er gehofft hatte, von Jesus geheilt zu werden. Täglich
brachten sie ihn deshalb zum Tempel, damit er von den Vorüberge-
henden ein Almosen zur Linderung seiner Not erhielte. Als Petrus
und Johannes vorbeikamen, bat er auch sie um ein Almosen. Die
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Jünger sahen ihn mitleidig an, und Petrus sagte: „Sieh uns an! Und
er sah sie an und wartete, daß er etwas von ihnen empfinge. Petrus
aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht.“
Apostelgeschichte
3,4-6
.
Als Petrus seine Armut eingestand, senkte der Krüppel enttäuscht
den Blick. Aber über sein Gesicht glitt ein Hoffnungsschimmer, als
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