Seite 80 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Kapitel 10: Der erste christliche Märtyrer
Auf der Grundlage von
Apostelgeschichte 6,5-15
;
Apostelgeschichte 7
.
Stephanus, der erste der sieben Diakone, war ein Mann tiefer
Frömmigkeit und starken Glaubens. Obwohl er von Geburt Jude
war, sprach er griechisch und war mit den Gewohnheiten und Sitten
der Griechen vertraut. Deshalb konnte er auch das Evangelium in
den Synagogen der griechischen Juden predigen. Er war sehr rührig
für die Sache Christi und bekannte unerschrocken seinen Glauben.
Gelehrte Rabbiner und Gesetzeslehrer ließen sich in öffentliche Dis-
kussionen mit ihm ein, weil sie meinten, einen leichten Sieg über ihn
erringen zu können. Aber „sie vermochten nicht, zu widerstehen der
Weisheit und dem Geiste, aus welchem er redete“.
Apostelgeschichte
6,10
. Er sprach nicht nur in der Kraft des Heiligen Geistes, sondern
es wurde auch deutlich, daß er die Prophezeiungen durchforscht
hatte und in allen Fragen des Gesetzes bewandert war. Geschickt
verteidigte er die Wahrheit, die er vertrat, und überwand seine Geg-
ner. An ihm erfüllte sich die Verheißung: „So nehmet nun zu Herzen,
daß ihr nicht sorget, wie ihr euch verantworten sollt. Denn ich will
euch Mund und Weisheit geben, welcher nicht sollen widerstehen
noch widersprechen können alle eure Widersacher.“
Lukas 21,14.15
.
Als die Priester und Obersten erkannten, von welcher Kraft die
Predigt des Stephanus begleitet war, stieg bitterer Haß in ihnen auf.
Anstatt sich von den Beweisen, die er vortrug, überführen zu lassen,
beschlossen sie, ihn zu töten und so seine Stimme zum Schweigen
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zu bringen. Schon verschiedentlich hatten sie die römischen Be-
hörden bestochen, es nicht zu beanstanden, wenn die Juden sich
selbst „Recht“ verschafft und Gefangene nach ihren nationalen Ge-
pflogenheiten verhört, verurteilt und hingerichtet hatten. Die Feinde
des Stephanus zweifelten nicht daran, daß sie auch jetzt diesen Weg
ohne eigene Gefahr einschlagen könnten. Sie beschlossen, es darauf
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