Seite 66 - Das Wirken des Heiligen Geistes (2006)

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Wir sind geheiligt, aber nicht sündlos, 27. Februar
Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so lasst uns von
aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die
Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.
2.Korinther 7,1
.
An dieser Stelle müssen wir zwischen echter und falscher Heiligung unter-
scheiden. Heiligung bedeutet nicht, sich zum Wort Gottes zu bekennen und es
weiterzugeben, sondern in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu leben. Wer
Sündlosigkeit beansprucht und sich der Heiligung rühmt, ist [allzu] selbstsicher
und erkennt nicht, in welcher Gefahr er steht. Er verlässt sich darauf, dass er nicht
[mehr] fallen kann, weil er die heiligende Kraft Gottes einmal erfahren hat. [Auf
ihn trifft der Text zu]: „Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche
nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist.“
Offenbarung 3,17
.
Aber jene, die wirklich geheiligt sind, empfinden ihre eigene Schwäche. Weil
sie ihre Bedürftigkeit spüren, suchen sie bei Jesus Licht, Gnade und Kraft, denn
in ihm allein wohnt alle Fülle (siehe
Kolosser 2,9
), und nur er allein kann ihre
Bedürfnisse stillen. Sie sind sich ihrer eigenen Unvollkommenheiten bewusst
und streben danach, Christus ähnlicher zu werden und in Übereinstimmung mit
den Prinzipien seines heiligen Gesetzes zu leben. Dieses beständige Bewusst-
sein des eigenen Unvermögens führt zu einer so intensiven Abhängigkeit von
Gott, dass sie den Geist Gottes darstellen. Die Schatzkammern des Himmels
werden geöffnet, um jede hungernde und dürstende Seele zu versorgen. Alle,
die eine solche Einstellung und Erfahrung haben, können sich gewiss sein, eines
Tages die Herrlichkeit des Reiches Gottes zu erleben, die über jede menschliche
Vorstellungskraft hinausgeht.
Wer durch die Kraft Gottes geheiligt und umgewandelt wurde, darf nicht dem
gefährlichen Irrtum erliegen, er sei nun sündlos, habe den höchsten Stand der
Vollkommenheit erreicht und sei über jede Versuchung erhaben. Der Maßstab für
einen Christen ist die Reinheit und Liebenswürdigkeit des Charakters Christi. Auf
diese Weise kann er selbst immer mehr an [charakterlicher] Schönheit gewinnen
und der Welt immer intensiver das Bild Gottes offenbaren.
Bible Echo, 21. Februar
1898
.
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