Seite 36 - Der Weg zu Christus (1975)

Basic HTML-Version

Kapitel 5: Hingabe
Der Herr verheißt: „So ihr mich von ganzem Herzen suchen
werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“
Jeremia 29,13.14
.
Unser ganzes Herz muß sich vor Gott demütigen, sonst kann der
Wechsel nicht eintreten, der uns in den Zustand der Gottähnlichkeit
zurückversetzt. Unser sündhaftes Wesen hat uns Gott entfremdet.
[30]
Der Heilige Geist schildert diesen Zustand treffend mit den Worten:
„... da ihr tot waret durch Übertretungen und Sünden.“
Epheser
2,1
. „Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. Von der
Fußsohle bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an ihm.“
Jesaja 1,5.6
.
Satan hält uns in seinen Schlingen, in denen wir „gefangen sind
zu seinem Willen“.
2.Timotheus 2,26
. Gott will uns befreien. Das
erfordert aber eine vollständige Umbildung und Erneuerung unseres
Wesens, darum müssen wir uns dem Herrn ganz hingeben.
Der Kampf gegen das eigene Ich ist der gewaltigste, der je ausge-
fochten wurde. Die Hingabe des Ichs, die Unterstellung der ganzen
Persönlichkeit unter den Willen Gottes erfordert große Anstrengun-
gen; aber der Mensch muß sich vor dem Herrn demütigen, ehe er in
Heiligkeit wiedergeboren werden kann.
Gottes Herrschaft ist nicht obgleich Satan uns dies glauben ma-
chen wollte auf blinde Unterwerfung, auf gedankenlosen Zwang
gegründet. Nein, er wendet sich an Vernunft und Gewissen. „So
kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der Herr“
(
Jesaja 1,18
), lautet die Einladung des Schöpfers an die Menschen;
er will sie nicht zwingen. Gott kann keine Huldigung von uns an-
nehmen, die wir ihm nicht aus freiem Bewußtsein darbringen. Eine
erzwungene Unterordnung würde die wirkliche Ausbildung des Ver-
standes und Willens hindern; sie würde uns zum bloßen Triebwerk
herabwürdigen. Das ist aber nicht die Absicht des Schöpfers. Sein
Wunsch ist es, daß der Mensch, die Krone der Schöpfung, die höch-
ste Stufe der Entwicklung erreiche. Er stellt uns die herrlichsten
Segnungen in Aussicht, deren wir nur durch seine Gnade teilhaftig
werden. Er ladet uns ein, ihm unser Ich zu geben, damit er sein Werk
32