Seite 104 - Die Engel (1997)

Basic HTML-Version

100
Die Engel
wortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch das Los ‚Licht‘
noch durch Propheten.“
1.Samuel 28,6
...
Er sprach zu seinen Getreuen: „Sucht mir ein Weib, das Tote
beschwören kann, daß ich zu ihr gehe und sie befrage.“
1.Samuel
28,7
...
[109]
Man berichtete dem König, daß solch eine Frau mit einem Wahr-
sagegeist heimlich in Endor lebte. Sie hatte einen Bund mit Satan
geschlossen und sich ihm ausgeliefert, um seine Pläne vollbringen
zu helfen. Als Lohn wirkte der Fürst der Finsternis Wunder für sie
und ließ sie geheime Dinge wissen.
Verkleidet machte sich Saul mit nur zwei Dienern nachts auf den
Weg zu dem Schlupfwinkel der Zauberin ... Im Schutze der Dun-
kelheit suchten Saul und seine Begleiter ihren Weg über die Ebene,
kamen unversehrt am Heer der Philister vorbei und überquerten den
Bergsattel zu dem einsamen Haus der Zauberin von Endor ... Nach-
dem sie ihre Zaubersprüche gemurmelt hatte, sagte sie: „‚Ich sehe
einen Geist heraufsteigen aus der Erde ... Es kommt ein alter Mann
herauf und ist bekleidet mit einem Priesterrock.‘ Da erkannte Saul,
daß es Samuel war, und neigte sich mit seinem Antlitz zur Erde und
fiel nieder.“
1.Samuel 28,13.14
. Der da auf die Zauberformel der
Frau hervorkam, war nicht Gottes heiliger Prophet. Samuel befand
sich nicht an diesem Aufenthaltsort böser Geister. Eine derartige
übernatürliche Erscheinung brachte einzig Satan hervor.
Patriarchen
und Propheten 654.655.657
.
Die ersten Worte der Frau unter dem Zauber ihrer Beschwörung
waren an den König gerichtet: „Warum hast du mich betrogen? Du
bist Saul.“ Somit warnte der böse Geist, der scheinbar den Prophe-
ten verkörperte, diese gottlose Frau zuerst vor der Täuschung, die
man ihr zugedacht hatte. Die Botschaft des vorgeblichen Propheten
an Saul hieß: „‚Warum hast du meine Ruhe gestört, daß du mich
heraufsteigen lässest¿ Saul sprach: ‚Ich bin in großer Bedrängnis,
die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen
und antwortet mir nicht, weder durch Propheten noch durch Träume;
darum hab ich dich rufen lassen, daß du mir kundtust, was ich tun
soll.‘“
1.Samuel 28,12.15
.
Zu Samuels Lebzeiten hatte er Samuels Rat verschmäht und
seine Zurechtweisung übel vermerkt. Aber jetzt, in der Not und im
Unglück, hielt er ihn für seine einzige Hoffnung, und um sich des