Seite 160 - Die Engel (1997)

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Die Engel
Seine entsetzliche Seelenangst, die ihn dazu veranlaßte, dreimal
zu bitten: „Mein Vater, wenn es möglich ist, laß diesen Kelch an
mir vorübergehen, aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“,
erschütterte den ganzen Himmel. Sie sahen ihren Herrn, eingeschlos-
sen von Legionen von Satans Helfern, und in seiner Menschlichkeit
wurde er furchtbar niedergedrückt von dieser schrecklichen, myste-
riösen Bedrohung.
The Signs of the Times, 9. Dezember 1897
.
Die Engel, die Christus im Himmel gedient hatten, hätten ihn
sehr gerne getröstet, aber es stand nicht in ihrer Macht, ihm in seinem
Leid beizustehen. Sie hatten die Auswirkungen der Sünden dieser
zugrunde gerichteten Welt niemals verspürt, und sie beobachteten
mit Staunen, wie der, den sie angebetet hatten, einer solch unbe-
schreiblich großen Traurigkeit unterworfen wurde. Auch wenn die
Jünger in der Stunde der Not und Versuchung ihres Herrn versagten
und ihm nicht beistanden, so nahm doch der ganze Himmel Anteil
an diesem Geschehen und wartete mit schmerzlichem Interesse auf
dessen Ausgang.
The Present TRut, 3. Dezember 1885
.
Dreimal hatte Jesus im Gebet um Erlösung gefleht, und im Him-
mel konnte man diesen Anblick nicht mehr länger ertragen. So
sandte man einen Boten des Trostes zu dem niedergeschmetterten
Sohn Gottes, der ohnmächtig war und unter der Last der Schuld der
ganzen Welt zu sterben drohte.
The Present TRut, 18. Februar 1886
.
Als die Krise den Höhepunkt erreicht und die Seele und das
Herz unter der Last der Sünde zu zerbrechen droht, wird Gabriel
gesandt, um dem göttlichen Leidenden Kraft zu vermitteln für den
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blutbefleckten Weg, der vor ihm liegt.
The Signs of the Times, 9.
Dezember 1897
.
In dieser furchtbaren Krise, da alles auf dem Spiel stand, da
der geheimnisvolle Kelch in den Händen Jesu zitterte, öffnete sich
der Himmel, und ein Licht durchbrach das unruhige Dunkel dieser
entscheidungsschweren Stunde; der Engelfürst, der anstelle des aus-
gestoßenen Satans in der Gegenwart Gottes seinen Platz hat, trat an
Jesu Seite. Der Engel kam nicht, um Christus den Leidenskelch aus
der Hand zu nehmen, sondern um ihn durch die Versicherung der
Liebe des Vaters zu stärken, den Kelch zu trinken ...
Die schlafenden Jünger waren durch das helle Licht, das den
Heiland umstrahlte, plötzlich aufgeweckt worden. Sie sahen den
Engel sich über ihren hingestreckt liegenden Meister beugen, dessen