Seite 76 - Die Engel (1997)

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Die Engel
Es war Christus, der „Engel des Bundes“ (
Maleachi 3,1
), der
sich Jakob offenbarte. Der Patriarch war jetzt kampfunfähig und
litt heftige Schmerzen, aber er wollte seinen Halt nicht verlieren ...
Reuig und gebrochen klammerte er sich an den Engel, „er weinte
und bat ihn“ (
Hosea 12,5
) und flehte um seinen Segen ... Der Engel
versuchte, sich zu befreien. Er drängte: „Laß mich gehen, denn die
Morgenröte bricht an.“ Aber Jakob antwortete: „Ich lasse dich nicht,
du segnest mich denn.“
1.Mose 34,27
. Hätte daraus vermessenes
Selbstvertrauen gesprochen, wäre Jakob auf der Stelle getötet wor-
den. Aber es war die Zuversicht eines Menschen, der sich seiner
Unwürdigkeit bewußt ist und sich dennoch zuversichtlich auf die
Treue Gottes verläßt, der seinen Bund hält ...
Während Jakob mit dem Engel rang, wurde ein anderer himmli-
scher Bote zu Esau gesandt. Im Traum sah er den Bruder als einen
zwanzig Jahre lang vom Vaterhause Verbannten. Er erlebte seinen
Kummer, als Jakob vom Tode der Mutter erfuhr, und sah ihn von
himmlischen Heerscharen umgeben. Esau erzählte diesen Traum
seinen Kriegern und befahl ihnen, Jakob kein Leid zu tun, da der
Gott seines Vaters mit ihm sei ...
Jakobs Erfahrung in jener Nacht des Ringens und der Angst
versinnbildlichte die Trübsal, durch die Gottes Volk unmittelbar
vor der Wiederkunft Christi gehen muß.
Patriarchen und Propheten
172-174
.
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